Volvo-Schwester Lynk & Co will neue Wege gehen.
Lynk & Co präsentiert sich auf der Messe Auto Shanghai (21.-28. April 2017) erstmals dem heimischen Publikum. Die neue Marke, die im Herbst letzten Jahres ihr erstes SUV-Konzept zeigte, gehört wie Volvo und die London Taxi Company zum chinesischen Autobauer Geely.
Premiere feiert die Serienversion des bereits 2016 gezeigten Lynk & Co 01. Das kompakte SUV soll in China 2017 zuerst mit Benzinmotoren auf den Markt kommen, 2019 als Plug-in Hybrid und Elektroversion auch in den USA und in Europa.
Erstmals zu sehen ist der Lynk & Co 03. Die Stufenhecklimousine der unteren Mittelklasse wird noch als Studie deklariert. Sie basiert wie der 01 auf einer technischen Plattform, die auch bei den neuen Kompaktmodellen von Volvo zum Einsatz kommen wird.
Beide Modelle haben eine Frontpartie mit hoch sitzenden Scheinwerfern, die sicherlich von Porsche inspiriert wurden, und einem darunter liegenden breiten Kühlergrill. Bei der Limousine sieht das noch recht gewöhnungsbedürftig aus. Auch mit ihrem farblich abgesetzten Dach bricht die 03-Studie gängige Gestaltungsregeln im angestaubten Stufenheck-Segment auf. Am Heck zeigen beide große, gebogene Rückleuchten.
Innen zeigt der Lynk & Co 03 ein voll digitales Cockpit und eine Armaturentafel, die mit Alcantara bespannt ist. Das sieht auf den ersten Blick gut gemacht aus. Einen stringenteren Weg im Design ging bisher noch keine chinesische Marke, beide Modelle interpretieren gleiche Elemente wie die Chromleiste an der Dachlinie auf ihre Art und Weise.
Fehlt da nicht ein Lynk & Co 02? Hinter dieser Nummer verbirgt sich eine weitere Studie, die aber noch nicht offiziell gezeigt wurde. Zum Start der Marke in China überrascht Lynk & Co mit einer aggressiven Markenstrategie.
„Wir werden eine lebenslange Garantie und kostenlosen Datenverkehr für die Konnektivität in jedem Lynk & Co – Auto anbieten“, erklärt Alain Visser. Der frühere Ford-, Opel- und Volvo-Manager ist Markenchef von Lynk & Co. Damit will man gewiss vor allem die aufstrebende Mittelschicht in den mittelgroßen und kleineren chinesischen Städten ansprechen.
Die sollen ihren Lynk & Co nach den Vorstellungen des Managers online kaufen und nach Hause geliefert bekommen. Alternativ zum Kauf wird es ein Abo-Modell geben, man könnte wohl auch Leasing dazu sagen. Mit festen Preisen ohne Rabatte und vorkonfigurierten Modellen ohne lange Optionslisten soll das Lynk & Co – Angebot überschaubar gehalten werden.
"Der Schlüssel zu allem, was wir tun, ist Einfachheit", führt Alain Visser aus. Mit dem digitalisierten Kaufprozess und einer ebenfalls angekündigten Möglichkeit, das eigene Auto über eine App mit anderen Menschen zu teilen, möchte Lynk & Co nichts weniger als "das traditionelle Geschäftsmodell in der Automobilindustrie in Frage stellen".