Der elektrische Nikola Tre startet 2021 in Europa, 2023 folgt die Brennstoffzelle. Beide werden in Deutschland gebaut.
UPDATE: Dieser Artikel erschien erstmals am 5.12.2019 und wurde jetzt mit neuen Informationen aktualisiert.
Als neuer Player kann man die etablierten Unternehmen in einer Industrie antreiben, so wie es Tesla macht. Daimler und Toyota waren mal beteiligt, aber größere Kooperationen gibt es nicht. Vor einigen Wochen sorgte Tesla-Chef Elon Musk zudem mit der Ankündigung, in Zukunft auch in Deutschland Autos zu bauen, für Aufsehen.
Mann kann aber auch Synergien nutzen und auf bestehende Strukturen zurückgreifen. Das macht Nikola Motors. Das Unternehmen unter CEO Trevor Milton ist so etwas die „das Tesla der Lkw-Branche“. 2016 zeigte Nikola mit dem One einen auf den US-Markt zugeschnittenen Brennstoffzellen-Lkw, dann kam der Two mit Elektroantrieb.
Zusammenarbeit mit Iveco
Es folgt nicht der Nikola Three, sondern der Tre. Das ist norwegisch für „Drei“ und zeigt, wohin die Reise geht. Nach Europa nämlich. Dafür hat Nikola Motors jetzt ein Joint Venture mit CNH Industrial gegründet. Nie gehört? CNH Industrial ist nach der Gründung von FCA (Fiat Chrysler Automobiles) aus einem ehemaligen Bestandteil des Fiat-Konzerns entstanden. Der Nutzfahrzeugkonzern baut u.a. Landwirtschaftsmaschinen unter den Marken Case ICH und New Holland und Nutzfahrzeuge von Iveco. Erst im September haben sich die Italiener an Nikola Motors beteiligt.
Iveco ist, zusammen mit der Antriebssparte FPT Industrial, auch der Partner von Nikola Motors im neuen Gemeinschaftsunternehmen. Der Nikola Tre basiert auf der Plattform des Iveco S-Way, auch Teile der Karosserie werden übernommen. Die Italiener werden den Nikola Tre wohl auch bauen und sich um Vertrieb sowie den Service kümmern.
Im Gegensatz zu den Iveco-Modellen kommt der Tre 2021 als Elektro-Lkw mit Batteriepaketen auf den Markt. Verschiedene Ausführungen bis hin zu 720 kWh Speicherkapazität sollen für annehmbare Reichweiten sorgen. Am Schnelllader kann Strom mit bis zu 350 kW gesogen werden. Aber selbst dann parkt der Nikola Tre mit großem Akku über zwei Stunden am Kabel.
Leasing inklusive Wasserstoff
Zwei Jahre später, also 2023, kommt der Tre zusätzlich als Brennstoffzellen-Lkw auf den Markt. Er speichert je nach Konfiguration 40 bis 80 Kilogramm Wasserstoff mit 700 Bar Druck. Das ist ungewöhnlich, da bisherige Nutzfahrzeuge Wasserstoff mit 350 Bar tanken und speichern, 700 Bar sind es bei Brennstoffzellenautos wie dem Hyundai Nexo und Toyota Mirai . Der Vorteil des hohen Drucks: In 15 Minuten soll der Nikola Tre Wasserstoff für eine Strecke von 800 Kilometern tanken können.
Auf der Nutzfahrzeug-IAA, die Ende September 2020 in Hannover stattfindet, soll der Nikola Tre seine Premiere feiern. Preise verrät Nikola Motors noch nicht. Im Leasingpaket für die Brennstoffzellenvariante, das eine Laufzeit von sieben Jahren und 100.000 Kilometern pro Jahr vorsieht, sind den Planungen nach aber auch Servicekosten und sogar der Wasserstoff enthalten.
Nikola Tre wird in Ulm gebaut
Jetzt haben die Kooperationspartner bekanntgegeben, dass der Nikola Tre ab Anfang 2021 im deutschen Iveco-Werk in Ulm gebaut wird. Dort soll die Endmontage der Lkw, wohl aus angelieferten Teilen, stattfinden. Zum Start bauen die Arbeiter in Baden-Württemberg die batterieelektrischen Versionen des Nikola Tre als Zwei- und Dreiachser. 2023 soll auch der Brennstoffzellen-LKW dort vom Band rollen.
Als Grund für den "made in Germany"-Plan nennen CNH Industrial und Nikola neben den positiven Aussichten der "Nationalen Wasserstoffstrategie" der Regierung auch die Nähe zu relevanten Zulieferern. Bosch, die ihrerseits ja ein umfassendes Bekenntnis zur Brennstoffzelle abgegeben haben, sitzt nicht allzuweit entfernt...