Die chinesische Elektroautomarke Nio kommt im Sommer nach Norwegen. Sie hat nicht nur Autos, sondern auch Infrastruktur im Gepäck.
Die chinesische Elektroautomarke Nio startet im Sommer 2021 in Europa. Überstürztes Handeln kann man den Strategen nicht vorwerfen. Bereits seit 2018 wird dieser Schritt erwartet. Schon da zeigten erste Probefahrten mit dem Nio ES8 in China, dass das Start-up ein ausgereiftes Produkt auf die Räder gestellt hat. Design und Entwicklung finden zum Teil in einem Büro in München statt, gebaut werden die Autos von Nio im chinesischen Hefei.
Erstes Nio-House in Oslo
Norwegen wird der erste europäische Markt, in dem man Autos von Nio kaufen kann. Los geht es mit dem Mittelklasse-SUV ES8. Ab Juli soll das Auto in Norwegen bestellbar sein, die ersten Auslieferungen starten im September.
In der norwegischen Stadt entsteht ein 2.000 Quadratmeter großer Flagship-Store, Nio House genannt. Dieses Konzept wird aus China übernommen. Ein reiner Showroom ist das Nio House nicht. Unternehmensangaben zufolge halten sich Menschen durchschnittlich 40 Minuten in einer dieser Niederlassungen auf, die neben mietbaren Konferenzräumen auch Gastronomieangebote und Kinderspielplätze beheimaten.
Vier kleinere Ableger, Nio Spaces genannt, entstehen 2022 in den vier Städten Bergen, Stavanger, Trondheim und Kristansand. Kleinere Reparaturen und Wartungen erledigt ein Nio-Servicewagen beim Kunden vor Ort. Wenn das Auto ein Servicecenter aufsuchen muss, wird es abgeholt und anschließend wieder zurückgebracht.
Wechselakkus und Supercharger-Netzwerk
Unerwartet: Auch das in China etablierte Konzept der Batterietauschoptionen wird Nio nach Europa exportieren. Dort kann der 100 kWh-Akku des ES8 in wenigen Minuten vollständig automatisiert gegen ein volles Exemplar getauscht werden. Der Vorteil: Fließen neue Akkus in die Produktion ein, können auch Bestandsfahrzeuge mit ihnen ausgerüstet werden.
Noch vor Ende 2021 sollen in Norwegen die ersten vier Stationen eröffnet werden, 2022 sollen weitere Standorte die fünf wichtigsten Städte des Landes und die verkehrsreichsten Fernstraßen abdecken. Damit nicht genug: Zusätzlich planen die Chinesen den Aufbau eines eigenen Supercharger-Netzwerks nach dem Vorbild von Tesla. Außerdem will man seinen Kunden Wallboxen für das Laden zuhause anbieten.
Der Nio ES8 wird nicht das einzige Produkt bleiben. Auch die Elektrolimousine ET7 soll in Norwegen angeboten werden, sie startet im Jahr 2022. Fahrer eines Nio können dem Unternehmen über eine spezielle App Ideen zum Serviceangebot unterbreiten, man will also im aktiven Dialog mit seinen Kunden stehen.
Im Video: Nio ES8 (2018)