2019 kommt mit dem ES6 das zweite Modell der Elektroautomarke Nio auf den Markt.
Seit Juni 2018 ist das elektrische SUV ES8 des erst 2014 gegründeten Unternehmens Nio auf dem chinesischen Markt. Beim ersten Kontakt wusste das Auto durchaus zu gefallen, wie Ihr hier im Fahrbericht zum Nio ES8 mit Video erfahren könnt.
Der ES8 bleibt kein Solitär. Die Marke hat jetzt mit dem Nio ES6 den kleineren Bruder vorgestellt, der im Marktsegment der Mittelklasse-SUV um Audi Q5 und Co antritt. Damit dürfte er für viele Chinesen, die in den großen Städten wohnen, die bessere Wahl sein, zumal er natürlich günstiger wird.
Im Video: Interview mit Nio-Präsident Qin Lihong
Bei der Fahrzeugpräsentation, die in einer Sportarena vor ca. 15.000 geladenen Gästen stattfand, zeigte sich der Nio ES6 erstmals der Öffentlichkeit.
Was auffällt ist, dass er auf den ersten Blick nicht auffällt. Der ES6 wirkt dem ES8 wie aus dem Gesicht geschnitten, was die Familienzugehörigkeit stärkt. Aufpassen sollte man nur, künftige Modelle nicht zu ähnlich aussehen zu lassen.
Im Gegensatz zum ES8 wird es den Nio ES6 mit verschiedenen Antriebs- und Batteriekonfigurationen geben. Die per Kabel aufladbaren oder in einer von 1.100 geplanten Wechselstationen austauschbaren Akkupakete stehen mit 70 kWh oder 84 kWh Speicherkapazität zur Verfügung. Die größere Option ist neu und soll auch für den ES8 als Upgrade angeboten werden.
Im Basismodell sogen zwei Elektromotoren mit jeweils 160 kW (320 PS) für Allradantrieb. So soll der Nio ES6 in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 stürmen. Zusätzlich soll es eine Performance-Version mit der Kombination aus einem 160 kW- und einem 240 kW-Motor geben, also insgesamt 400 kW (544 PS). Dann wird der Nullhundert-Spurt in 4,7 Sekunden erledigt. Nach NEFZ-Messung soll die Reichweite mit der großen Batterie bei bis zu 510 Kilometern liegen.
Das Luftfederfahrwerk vom deutschen Zulieferer Continental, das im ES8 serienmäßig an Bord ist, wird beim ES6 nur die Performance-Version bekommen. Beide SUV haben aber eine ähnliche Aluminiumstruktur und werden im gleichen Werk, das mit dem Staatskonzern JAC in der Stadt Hefei betrieben wird, gebaut.
Auf Wunsch ist auch Nomi, der digitale Assistent, mit an Bord, sofern der Kunde umgerechnet ca. 600 Euro Aufpreis bezahlt hat. Ohne Mehrkosten ist eine SIM-Karte an Bord, die jeden Monat acht Gigabyte Datenvolumen für die Connectivity von Fahrzeugfunktionen und Streamingdienste zur Verfügung stellt.
2019 kommt der Nio ES6 in China zu Preisen ab ca. 45.700 Euro auf den Markt. Auch bei ihm kann man diesen Kurs um knapp 13.000 Euro senken, wenn man die Batterie nicht mit dem Auto kauft, sondern ein Akkuleasing abschließt. Die Leasingrate beträgt dann aber ca. 200 Euro im Monat, inklusive Updates bei einer Weiterentwicklung der Akkutechnologie. Außerdem können nur Leasingnehmer die Wechselstationen anfahren.
Die Materialien im Innenraum können sich auch beim ES6 sehen lassen, die Verarbeitungsqualität der ausgestellten Fahrzeuge lag aber unter dem Niveau des zur Probe gefahrenen ES8. Da es sich aber um Prototypen für die Premierenfeier handelte, dürfte das bis zum Marktstart in China im Frühsommer 2019 behoben sein.
Irgendwann werden wir Nio sicherlich auch in Europa sehen. Ob es auch hier gelingt, einen ähnlichen Hype um die Marke wie in China aufzubauen, bleibt abzuwarten.
Aber auch ohne Jünger, die dem Firmengründer William Lia bei der Premierensause auf der Bühne mehr zujubeln als dem extra eingeflogenen Bruno Mars, dürfte sich Nio als moderne Elektroautomarke mit ausgefeiltem Ökosystem in der alten Welt gegen die Konkurrenz in Position bringen lassen.