Morgen stellt Opel sein Konzept für die Zukunft vor.
Am morgigen Donnerstag, den 9. November, wird Opel-Chef Michael Lohscheller (Bild oben) den Sanierungsplan für das Unternehmen vorstellen, mit dessen Ausarbeitung bei der Übernahme von Opel durch den französischen PSA-Konzern (Citroen, DS, Peugeot) begonnen wurde.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung will schon vorher Informationen aus dem Strategiepapier erfahren haben. Demnach wird Opel in einem engen Korsett in den seit 2014 laufenden PSA-Sanierungsplan eingebunden. Carlos Tavarez, der Vorstandsvorsitzende des französischen Autobauers, brachte den einstigen Verlustbringer PSA mit harter Hand zurück in die Spur.
Auch bei Opel dürfte es Einschnitte geben. Laut einem Bericht der Branchenzeitung Automobilwoche waren über 60 Prozent aller Opel-Zulassungen von Januar bis September 2017 Fahrzeuge, die auf den Hersteller bzw. seine Händler selber und auf Autovermieter angemeldet wurden. Solche Autos, von der Tageszulassung bis zum Mietrückläufer, werden dann mit hohen Preisabschlägen als Gebrauchtwagen vermarktet, davor drücken aber auch die massiven Nachlässe für Autovermieter auf die Marge.
Es gilt also als wahrscheinlich, dass wir einen Rückgang an Opel-Zulassungen sehen werden, wenn PSA diese wenig Ertrag bringenden Absatzkanäle zurückfährt. Außerdem wird die Opel-Modellpalette sukzessive auf PSA-Plattformen umgestellt. Wie das aussehen kann, zeigen die Modelle Crossland X und Grandland X , die bereits aus gemeinschaftlichen Projekten mit den Franzosen stammen – und vor der Markenübernahme gestartet wurden.
Der kommende Opel Corsa wird der erste neue Opel sein, der nach dem Zusammenschluss als PSA-Opel auf den Markt kommen wird. Außerdem wird Tavarez wie einst bei PSA auch im Opel-Modellprogramm nicht mehr Lückenfüller um jeden Preis weiter anbieten, sondern wenig rentable Modelle stoppen. Im Fall Opel wird man sich zudem schnell von Autos trennen, die noch auf GM-Technik basieren oder gar vom einstigen Eigentümer bezogen werden. Das sind zum Beispiel der Kleinwagen Opel Karl (gebaut von General Motors in Südkorea) und die Vermarktungs-Farce Opel Ampera-e. Da Medienberichten zufolge auch GM in den USA mit jedem verkauften Chevrolet Bolt (so heißt das Elektroauto dort) Verluste schreibt, wird man ich nicht mehr teuer dort einkaufen.
Der Axel Springer Verlag rührt dennoch weiter die PR-Trommel für den bei Händlern schlicht nicht erhältlichen Opel Ampera-e, hat ihn neulich in einem Vergleichstest antreten lassen (während andre Medien nicht mal einen Testwagen für Probefahrten bekommen, geschweige denn kaufwillige Kunden) und ihm jetzt auch noch das „Goldene Lenkrad“, einen Autopreis, verliehen.
Elektromobilität dürfte für Opel dennoch eine Hoffnung sein. Schon der vertriebene Ex-Chef Karl Thomas Neumann hatte für Opel eine Zukunft als Elektroauto-Marke vorhergesagt. Auch wenn PSA nicht alle Opel-Modell auf Elektroantrieb umstellen dürfte, so könnte doch das Entwicklungszentrum im hessischen Rüsselsheim als konzernweites Kompetenzzentrum für elektrifizierte und voll elektrisch angetriebene Autos dienen.
Denn während die Verbrenner-Modelle bei Opel von bestehenden PSA-Motoren angetrieben werden, sind für alle Marken des Konzerns dringend alternative Antriebe gefragt. DS bringt zwar das SUV DS7 Ende 2018 als Plug-in-Hybrid, ansonsten hat man mit dem Citroen C-Zero und dem Peugeot iOn (der aktuell nicht mehr angeboten wird), bedient man sich immer noch vom Mitsubishi Electric Vehicle. Dieses Band wird gewiss bald zerschnitten, gehört Mitsubishi doch nun mit Nissan zur Allianz mit dem PSA-Erzrivalen Renault.
Auch der Lifestyle-Kleinwagen Opel Adam wird wohl nicht neben dem DS3 bestehend dürfen und das Cabrio Opel Cascada wird 2018 auch in seinen letzten Sommer fahren. Morgen wissen wir (vielleicht) mehr.
So hart die Umstrukturierungen und Einschnitte für Opel im ersten Moment auch sein mögen – wenn es gelingt, einen stringenten Sanierungskurs und den Aufbau eines Elektromobilitäts-Kompetenzzentrums in Rüsselsheim voranzutreiben, dürfte dem Blitz eine spannungsreiche Zukunft bevorstehen.