Bentley verabschiedet sich vom Mulsanne. Und damit auch vom V8 mit 6,75 Litern Hubraum.
Der Bentley Mulsanne tritt ab und mit ihm reißt das letzte Band zur Tradition der britischen Marke, bevor sie sich im Konzernregal des Eigentümers Volkswagen bedienen durfte. Musste.
2009 kam die große Limousine, deren einziger wirklicher Konkurrent nach dem schnellen Aus des Maybach 57/62 der „kleine“ Rolls-Royce Ghost war, in der aktuellen Form auf den Markt. Unter der Haube, die sich mächtig gen Horizont erhebt, steckt ein V8-Benziner mit traditionellen 6,75 Litern Hubraum – im Mulsanne Speed bis zu 537 PS stark.
Produktion endet noch 2020
Für April 2020 hatte Bentley den Produktionsstopp des Mulsanne angekündigt. Als „Farewell“ wurde die Sonderserie „6.75 Edition bei Mulliner“ aufgelegt. Aufgrund des aktuellen Shutdowns wegen der Coronavirus-Pandemie steht auch die Herstellung bei der britischen Nobelmarke still. Es sind also noch nicht alle Mulsanne gebaut. Je nachdem, wann der Autohersteller wieder mit der Produktion (und dem Verkauf) weitermachen kann, dürfte das Flaggschiff der Marke im Sommer oder Herbst 2020 auslaufen. Und mit ihm auch der große V8-Motor, der sich wie der Rest des Mulsanne so ganz und gar nicht in die Konzernbaukästen integrieren ließ.
Interessierten Kunden wird in Zukunft die Neuauflage des Bentley Flying Spur angedient. Die Limousine der Continental-Baureihe ist frisch auf dem Markt und zählt den Porsche Panamera zu ihren technischen Verwandten.
Beide nutzen den MSB, den „Modularen Standardantriebsbaukasten“. Der Bentley Flying Spur wird von einem W12-Motor angetrieben, der 635 PS leistet. Wie beim Vorgänger dürfte auch unter seine Motorhaube mittelfristig ein V8 als Alternative einziehen. Der aufgeladene Vierliter-V8 – ebenfalls in anderen Konzernmodellen aktiv – leistet im Zweitürer Continental GT 549 PS.
Das Modellprogramm von Bentley besteht neben der Continental/Flying Spur – Familie aktuell noch aus dem SUV Bentayga. Eine neue große Limousine ist aktuell nicht in Planung. Nicht nur Königshäuser, sondern auch Sammler sollten sich vielleicht noch einen Mulsanne sichern.
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