Hyundai will trotz sinkender Nachfrage nach Elektroautos weiter wachsen. Dabei helfen auch Hybride.
Der südkoreanische Hyundai-Konzern hat im Rahmen einer Präsentation seine Pläne für die Zeit bis 2030 skizziert. Die Strategie trägt den Namen „New Hyundai Way“. Der Konzern plant dabei die Ausweitung der Vollhybride (HEV, Hybrid Electric Vehicle) von aktuell sieben auf 14 Modelle. Dazu zählen auch Baureihen der Premiummarke Genesis. In Europa bietet Hyundai aktuell den Kona, den Tucson und den Santa Fe als Hybridmodelle an.
Die weltweiten Fahrzeugverkäufe sollen bis 2030 auf jährlich 5,5 Millionen Exemplare steigen, fast ein Drittel mehr als die Auslieferungen des Jahres 2030. Zwei Millionen davon sollen als Elektroautos vom Band und zu den Kunden in aller Welt rollen.
Benzinmotoren in E-Autos
Dabei setzt Hyundai künftig auf auch „EREV“-Fahrzeuge. Dieses Kürzel steht für „Extended Range Electric Vehicle“. An Bord eines solchen E-Fahrzeugs steckt ein Verbrennungsmotor als Reichweiten-Verlängerer. BMW hat dieses Konzept beim Marktstart des i3 im Programm gehabt.
Elektroautos mit Range Extender sind aktuell vor allem in China sehr populär, sie zählen dort – wie die batterieelektrischen Fahrzeuge – zu den „New Energy Vehicles“. Bei leerer Batterie springt der Benziner ein, um Strom an Bord des Autos zu erzeugen, mit dem die E-Maschine(n) versorgt werden.
Im Klartext: Bei dieser Technologie handelt es sich um Plug-in Hybride mit seriell aufgebautem Hybridsystem. Dabei treibt der Benzinmotor nie direkt die Räder an und kann somit im idealen Drehzahlbereich mit maximaler Effizienz arbeiten. Mit den neuen EREV-Modellen will die Hyundai Motor Group vor allem in Nordamerika und in China wachsen. Aufgrund langer Strecken und einer teilweise weniger gut ausgebauten Ladesäulen-Infrastruktur gibt es dort – abseits der Metropolen mit ihren Speckgürteln – noch viele Herausforderungen für Fahrer von Elektroautos.
2026 soll die Produktion in Nordamerika starten, ein Jahr später der Verkauf. Zuerst wird man die seriellen Hybride in D-Segment SUV der Marken Hyundai und Genesis finden, von denen jährlich über 80.000 Exemplare verkauft werden sollen. Für China plant Hyundai mit einem etwas kleineren Modell im C-Segment (Kompaktklasse, z.B. Hyundai Tucson) und mindestens 30.000 Einheiten im Jahr. Um dem großen Preisdruck im größten Markt der Welt zu begegnen, könnte dort auch eine bereits existierende Fahrzeugplattform genutzt werden. Das spart Entwicklungskosten.
Ob die Technologie auch nach Europa kommen wird, ist ungewiss. Sie könnte hier die aktuellen Plug-in Hybride in Hyundai Tucson und Santa Fe sowie Kia Niro, Sportage und Sorento ablösen. Die Produktplaner dürften eine Adaption aber auch von künftigen Marktentwicklungen und einer finalen Aussage zum Verbrenner-Aus in der EU ab 2035 abhängig machen.
Im Video: Elektro-Kleinwagen Hyundai Inster
Mit den neuen Hybriden als Vollhybrid ohne Stecker und EREV-Plug-ins will die Hyundai Motor Group die aktuelle Nachfragedelle bei Elektroautos abfedern. Gleichzeitig will man sich aber für alle Eventualitäten wappnen. Bis 2030 sollen international 21 neue E-Modelle auf den Markt kommen. Man rechnet bei Hyundai mit einem Anstieg der Nachfrage ab dem Jahr 2030.
Neben den Ioniq-Modellen der Kernmarke Hyundai will man auch Genesis bis dahin als starke Elektroauto-Marke im Markt etablieren. Helfen sollen auch die Sportvarianten der neuen „Magma“-Submarke, dem Genesis-Pendant zu Hyundais N-Linie.
Und die Brennstoffzelle?
Die einst großen Brennstoffzellen-Pläne wurden, zumindest für den Automobilbereich, eingedampft. Aktuell ist der Hyundai Nexo das einzige Modell des Konzerns mit Wasserstofftanks. Ein entsprechendes Derivat des Hyundai Staria wurde bislang nicht realisiert.
Der koreanische Konzern will sein Engagement bei der Brennstoffzelle jedoch für den Einsatz in Zügen, Schiffen und Lufttaxis weiter intensivieren. Dabei sollen auch neue Herstellungsverfahren beitragen, mit denen Wasserstoff zum Antrieb von Elektromotoren auch aus Müll und recyceltem Kunststoff gewonnen werden kann.
Fazit
Hyundai will weiter global wachsen. Dabei sollen neben neuen Hybriden, auch für Genesis, erstmals auch Elektroautos mit einem Benziner als Range Extender helfen. Diese Technologie soll vor allem in Nordamerika und in China punkten. Vorteil für den Hersteller (und hoffentlich auch die Kunden): Mit kleineren Batterien können die Kosten und Preise der Autos gesenkt werden.