Die Inder wollen ihre Anteile an SsangYong reduzieren oder verkaufen. Das kann auch eine Chance sein.
Es gab die Zeit der gewagten Designexperimente bei SsangYong, unter anderem mit dem großen Van Rodius und SUV bzw. Geländewagen die Kyron oder Actyon Sports. Ähnlich wechselhaft wie die Modellhistorie ist auch die Geschichte der Eingtümer von SsangYong.
Der Konkurrent Daewoo, mittlerweile in General Motors integriert, übernahm die Marke, verkaufte aber knapp die Hälfte der Anteil später an SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) in China. 2009 musste SsangYong in Südkorea Gläubigerschutz beantragen. Frisches Geld kam aus Indien. Mahindra & Mahindra, die Autosparte des Mahindra-Konzerns, übernahm 75 Prozent der Firmenanteile. Seitdem schien es modellseitig mit SsangYong bergauf zu gehen.
Breite SUV-Modellpalette
Der SsangYong Tivoli ist ein konkurrenzfähiges Angebot im Segment der kleinen SUV, das Facelift 2019 brachte ein moderneres Interieur. Eine große Überraschung für Kunden, die in Kompakt-SUV wollen, ist der neue Korando . Er hat im Vergleich zum Vorgänger bei Design, Qualität und Technik einen Quantensprung gemacht.
Als großer Offroader mit Geländekompetenz hat der Rexton seine Nische gefunden, auf der gleichen technischen Basis baut der Pick-up Musso auf. Mit den aktuellen Modellen im Gepäck kann man auch dem deutschen SsangYong-Importeur einen guten Job attestieren. Das Händlernetz ist mit 180 Standorten ausreichend groß, durch eine Verkaufsaktion mit Real wird die Marke zumindest temporär sichtbar. Die Verkaufszahlen sind aber noch immer recht niedrig.
Das gilt nicht nur für Deutschland. Dieser Umstand, und wohl auch die aktuelle wirtschaftliche Situation in der Coronavirus-Krise, geht auch an Mahindra & Mahindra nicht vorbei. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, suchen die Inder einen neuen Investor für SsangYong.
„SsangYong braucht einen neuen Investor. Wir arbeiten mit der Firma an einem Plan, um neues Kapital zu beschaffen“, erklärt Pawan Goenka, Managing Director bei Mahindra & Mahindra.
Sein Stellvertreter, Deputy Managing Director Anish Shah, wird auch zitiert: „Wenn ein neuer Teilhaber an Bord kommt, wird das unseren Anteil automatisch verringern. Oder der neue Investor kauft sogar unsere Beteiligung.“
Die Marke wird es weiterhin geben
Trotz der schlechten Nachrichten dürfte sich vorerst am guten Kurs, auf dem sich SsangYong befindet, nichts ändern. Die Produktsubstanz ist gut, es muss aber noch weiter am Bekanntheitsgrad der Marke mit dem in manchen Ohren seltsamen Namen (koreanisch für „zwei Drachen“) gearbeitet werden.
Achtung, Meinung!
Ohne Mutmaßungen anstellen zu wollen – ein auf SUV und Geländewagen spezialisierter Hersteller dürfte für Autohersteller durchaus eine interessante Bereicherung des Portfolios sein, vielleicht sogar für die ebenfalls südkoreanische Hyundai Motor Group.
Auch wenn sich aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage nicht sofort ein Investor finden dürfte, sollten sich Fans und Kunden vorerst keine Sorgen um den Fortbestand der Marke – und mit ihr der Versorgung mit Autos und Ersatzteilen – machen.
Im Video: Der SsangYong Korando