Die Wiedergutmachung für den aktuellen CLS kommt in Form der AMG-Version mit Fließheck.
Schwer vorstellbar, welche Diskussionen sich da in der Daimler-Konzernzentrale abgespielt haben müssen, man wäre gerne Mäuschen gewesen. Die emanzipierten AMG-Jungs um ihren Chef Tobias Moers wollten, beflügelt vom Erfolg des AMG-GT, auch mal ein Alltagstaugliches Auto mit vier Türen machen. Die Mercedes-Kollegen hatten den CLS fertig.
Und als die Rotstiftspitzer ums Eck bogen, um den semierfolgreichen CLS Shooting Brake zu beerdigen, sah AMG seine Zeit gekommen: Dem Audi A7 Sportback muss doch was mit großer Klappe entgegengesetzt werden, zumindest den S- und RS-Modellen.
Also bekam auch der neue Mercedes CLS seine zweite Karosserieversion, auch wenn man das in Stuttgart offiziell nicht gerne zugibt. Aber beide Modelle, der CLS und der Bruder mit dem Namen „Mercedes-AMG GT 4-Türer Coupé“ teilen sich natürlich die Plattform und weite Teile der Technik. Die der E-Klasse, übrigens. Schade, dass es dann aber nicht für eine anständige Modellbezeichnung gelangt hat.
Was der AMG-GT 4-Türer eigentlich ist? Der neue CLS in schön, die Entschuldigung für das erstaunlich verquere Design des Stufenheckmodells, vor allem am Heck. Vor allem die erste CLS-Generation war in ihrer Gestaltung fast schon visionär, dass sie auf dem Zweit- und Drittmarkt vor allem zu den Fähnchenhändlern mit zwielichtigem Publikum abwandert, liegt in der Natur der Fahrzeugklasse. Dort parkt sie neben BMW 6er Gran Coupé älteren Baujahres.
Zurückstecken muss der CLS auch in Sachen Motorleistung. Ihn gibt es nicht mehr als CLS 63 AMG, aktuell ist noch gar kein AMG-Modell in der Preisliste verzeichnet. Er kommt als 43 mit 401 PS und als CLS 53 mit 435 PS aus einem Reihensechszylinder mit elektrischem Zusatzverdichter.
Das ist die Überschneidung mit dem Fließheckbruder von AMG. Ihn wird es darüber hinaus auch als GT 63 (585 PS) und GT 63S (639 PS) zu kaufen geben. Das schönere Heck und die stämmiger auftretende Frontpartie bringen alle drei Motorversionen mit.
Bis zu 315 km/h ist der Mercedes-AMG GT 4-Türer als 63S schnell, die freiwillige Selbstbeschränkung auf abgeregelte 250 Stundenkilometer gilt nicht für die sportliche Marke im Daimler-Konzern. Das schnellste Modell ist vom „normalen“ 63er übrigens durch gelbe Bremssättel zu unterscheiden, der schwächere V8 trägt diese mit rotem Make-up.
Das Cockpit trägt die aus der E-Klasse und dem CLS bekannte Widescreen-Architektur mit zwei bis zu 12,3 Zoll großen Displays. Die Modelle mit Achtzylindermotor haben das Breitwandformat serienmäßig an Bord, der GT 53 kommt ab Werk mit analogen Rundinstrumenten.
An die Zahl Vier hält sich der Neuling nicht nur bei den Türen mit ihren rahmenlosen Seitenscheiben, sondern auch beim Antrieb. Alle drei Motorvarianten kommen stets als 4MATIC-Version.
Preise für den Mercedes-AMG GT 4 Türer wurden noch nicht genannt. Der E63 AMG (585 PS) kostet aktuell 110.110,70 Euro, der zweitürige AMG-GT mit dem gleichen Motor 117.756,45 Euro. Gut möglich also, dass die V8-Versionen bei ca. 125.000 Euro starten, der GT 53 wird günstiger. Der Verkauf startet im Sommer 2018.