Nio zeigt mit dem EC6 ein drittes Modell und überarbeitet den ES8. Die Pläne für Europa scheinen auf Eis zu liegen.
Die hoffnungsvoll gestartete Elektroautomarke Nio aus China hat ein bewegtes Jahr 2019 hinter sich. Wohl auch durch die zurückgefahrenen Subventionen beim Kauf von Elektroautos stockte der Absatz, außerdem scheint das Unternehmen in finanzieller Schieflage zu sein. Die Autos werden weiterhin in einer Fabrik des Kooperationspartners JAC in Hefei und nicht in einem eigenen Werk gebaut, zudem wurden viele Mitarbeiter entlassen. Einen genauen Zeitplan für die internationale Expansion und einen Markteintritt in Europa gibt es aktuell nicht mehr.
Ende Dezember wurde aber erneut der Nio-Day gefeiert, dieses Mal in Shenzehn. Vor Kunden und Fans präsentierte die Marke ihr drittes Modell. Eine komplett neue Baureihe ist der Nio EC6 aber nicht, vielmehr die SUV-Coupé-Version des 2018 gezeigten ES6.
SUV-Coupé mit Elektroantrieb
Der Nio ES6 ist mittlerweile der Bestseller der Marke, die außerdem weiterhin den größeren ES8 anbietet. Mit dem EC6 weitet Nio sein Angebot im umkämpften Marktsegment der Mittelklasse-SUV weiter aus. Auch in China kaufen die Kunden gerne SUV dieser Größe. Der direkte Konkurrent Tesla baut seit kurzem auch Autos in Shanghai – der Stadt, in der das Nio-Werk entstehen sollte.
Die technische Basis übernimmt der Nio EC6 vom ES6. An der Vorder- und Hinterachse sitzen jeweils 160 kW starke Elektromotoren. Im Performance-Modell leistet die Induktions-Maschine hinten 240 kW. Damit soll der Nio EC6, der beim Heckdesign deutliche Anleihen am BMW X4 nimmt, in 4,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Reichweite wird nach NEFZ-Norm mit 615 Kilometern angegeben.
Facelift für den Nio ES8
Zeitgleich mit dem EC6 stellte Nio auch eine überarbeitete Version des ES8 vor. Dem Hersteller zufolge wurde das Modell in 188 Punkten verbessert. Äußerlich ist der neue Jahrgang an geänderten Seitenschwellern und einer neuen Heckschürze erkennbar. Innen gibt es neue Displays mit 9,8 Zoll und 11,3 Zoll im digitalen Cockpit und für den zentralen Infotainment-Monitor. Das mit künstlicher Intelligenz arbeitende Assistenzsystem Nomi interagiert über ein neues AMOLED-Display (Active Matrix Organic – LED) mit den Insassen.
Auch der Nio ES8 hat einen 160 kW Motor vorne und einen 240 kW Motor an der Hinterachse. Das Drehmoment liegt bei maximal 725 NM, die Reichweite bei 580 Kilometern. Im alten Modell hatte auch die vordere E-Maschine 240 kW maximale Leistung. Dafür steigt die Kapazität der Batterie von 70 auf 100 kWh. Weiterhin setzt Nio, neben dem Aufladen per Kabel, auf den schnellen Tausch eines leeren Akkus gegen einen vollen an speziellen Batterietauschstationen.
100 kWh-Akku ab Herbst 2020
Der überarbeitete Nio ES8 kommt in China im April 2020 auf den Markt. Der 100 kWh-Akku soll im Herbst 2020 erhältlich sein. Dann feiern die 66 Verkaufsniederlassungen der Marke auch den Marktstart des Nio EC6.
Im Video: Erste Fahrt im Nio ES8