Der neue Peugeot 408 im ersten Check mit Sitzprobe und Video-Review. Die Preise beginnen bei 38.800 Euro.
Update weiter unten im Artikel, Stand 28.10.2022: Das kostet der Peugeot 408! Der urpsrüngliche Artikel erschien am 22. Juni 2022.
Hand aufs Herz: Wenn alle Nachbarn und Kollegen SUV fahren, kann man damit doch kaum noch einen individuellen Stil unter das Carport oder auf den Firmenparkplatz bringen, oder? Eine Antwort auf diese Überlegung könnte der neue Peugeot 408 sein.
Die numerische Bezeichnung zeigt es: Das neue Modell wird zwischen dem kompakten 308 nebst Kombiversion 308 SW und der Mittelklassebaureihe 508 / 508 SW platziert. Da stellt sich natürlich die Frage, ob und wie der neue Peugeot 408 mit dem Kompakt-SUV 3008 konkurriert. Alle genannten Modelle haben eines gemeinsam: sie basieren auf der EMP2 genannten Konzernplattform, auf der unzählige Autos der Stellantis-Marken Citroën, DS, Opel und Peugeot aufbauen. Der 408 nutzt die neueste Weiterentwicklung der technischen Basis.
Der Peugeot 408 im Video
Als Gegenpol zum kompakten 308 und zum hoch aufragenden 3008 setzt der neue 408 vor allem auf Länge. Seine Fließheckkarosserie streckt sich auf 4,69 Meter, liegt also nur knapp unter dem Format des 508. Der Radstand wurde im Vergleich zum Peugeot 308 SW um sechs Zentimeter auf 2,79 Meter gestreckt. Das zeigt sich auch am Design, denn die Fensterlinie in den Fondtüren fällt erst ein gutes Stück hinter der B-Säule ab. Das Kofferraumvolumen beim Benziner beträgt (ohne Soundsystem) 536 Liter, beim Hybrid bleiben 471 Liter übrig.
Mit knapp 19 Zentimetern Bodenfreiheit und schwarzen Kunststoffleisten an den Seitenschwellern sowie den Radläufen unterstreicht der 408 einen Crossover-Charakter. Die Front mit dem breiten Kühlergrill und den schmalen LED-Scheinwerfern (Matrix-LED gibt es je nach Ausstattungsvariante optional oder serienmäßig) samt Leisten für Tagfahrlicht und Blinker ähnelt der des 308. Anders geformte Stoßfänger betonen die Statur des Autos.
Das Profil des Peugeot 408 trägt eine Reihe von Bügelfalten sowie das Markenemblem als stolze Plakette auf den vorderen Türen. Diese Position unterstreicht die im Vergleich zum 308 weniger steil stehenden A-Säulen, wodurch die Motorhaube weniger lang wirkt.
Interessante Design-Details
Eine Besonderheit zeigt der Stoßfänger am Heck. Vor allem im Profil wirkt er wie nachträglich an der Karosserie angebracht, ohne als störendes Element zu gelten. Auch hier geht der Peugeot 408 erfrischend neue Wege. Positiver Nebeneffekt: Das unlackierte Kunststoffteil schütz bei Parkremplern vor unschönen (und teuren) Kratzern im Lack.
Das Cockpit des Peugeot 408 gleicht dem den 308. Kein Wunder, denn die Armaturenlandschaft wurde im Design- und Entwicklungszentrum zuerst für den 408 entwickelt und dann plangemäß auch für den 308 verwendet.
Über dem auch oben abgeflachten Lenkrad blickt man auf digitale Instrumente, die sich auf einem 10-Zoll-Display breit machen. Je nach Ausstattung ist eine 3D-Anzeige verfügbar. Unter dem ebenfalls zehn Zoll großen Infotainment-Display trägt das Cockpit digitale Tasten, bei Peugeot i-Toggles genannt. Sie lassen sich individuell belegen, womit man auf einen Fingerdruck zu wichtigen Menüfunktionen gelangt.
Die Smartphone-Integration via Android Auto und Apple CarPlay funktioniert kabellos, das Smartphone kann also in der induktiven Ladeschale geparkt werden. Dahinter steckt der bekannte Wähl-Knubbel für das Achtgang-Automatikgetriebe in der Mittelkonsole. Eine manuelle Schaltung wird nicht angeboten.
Benziner und Hybride, Elektro folgt
Das Basismodell des Peugeot 408 trägt den Namen PureTech 130, hier steckt der bekannte 1,2 Liter-Dreizylinder-Benziner mit 96 kW / 131 PS unter der Motorhaube. Dass es auch große Autos brauchbar antrieben kann, zeigte das Aggregat zuletzt im Fahrbericht des Citroën C5 X .
Darüber rangiert der Plug-in Hybrid in zwei Leistungsstufen. Auch sie sind bekannt. Die Kombination aus einem 1,6 Liter-Benziner und einem maximal 81 kW (110 PS) starken Elektromotor gibt es, variiert durch die Leistung des Verbrenners, mit Systemleistungen von 132 kW / 180 PS und 165 kW / 225 PS.
Einen Diesel wird es im Peugeot 408 nicht geben, für Märkte außerhalb Europas aber auch noch einen weiteren Benziner mit 215 PS. Ende 2023 soll der Basisbenziner als Mildhybrid elektrifiziert werden. Wohl 2024 startet eine vollelektrische Variante mit der Antriebs- und Batterietechnik, die auch in den E-Varianten von 308/308 SW und Opel Astra erwartet wird.
Der Peugeot 408 im ersten Check
Zum ersten Kennenlernen stand der neue Peugeot 408 in der höchsten Ausstattungslinie GT auf dem Dach des Designzentrums in Paris bereit. Die Karosserie zeigt die neue Lackoption „Obession Blue“. Der Farbton changiert je nach Lichteinfall von Türkis bis Blau.
Die optionalen 20-Zoll-Felgen mit asymmetrischem Design betonen den Crossover-Stil des Modells, in der Basisausstattung werden 17-Zöller serienmäßig sein. Nicht nur auf den ersten Blick wirkt das Auto stattlich, ohne mit ausladenden Formen um sich zu werfen. Trotz vieler Sicken und Kanten schafft es das Design des Peugeot 408, eine gewisse Ruhe auszustrahlen. Er dürfte Interessenten eines Cupra Formentor ebenso ansprechen wie Menschen, die sich bisher im eher konservativen Mittelklasse-Segment nach einem neuen Auto umgesehen haben.
Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequem Sitzen Platz, Raumgefühl und Bedienung entsprechen dem kompakteren 308. Die Offenbarung kommt in der zweiten Reihe. Dank des auf 2,79 Meter verlängerten Radstands bietet der 408 fürstliche Raumverhältnisse im Fond. Damit stellt er nicht nur die eher engen Kompakt-Brüder auf gleicher Basis, sondern auch den 508 in den Schatten.
Dank des nicht zu früh abfallenden Dachs geht auch die Kopffreiheit für große Menschen voll in Ordnung. Diesseits der SUV und Vans gilt im Peugeot-Modellprogramm fortan ganz klar der 408 als Freund der Familie.
Das kostet die First Edition
Im Vorfeld der offiziellen Markteinführung bietet Peugeot das Sondermodell First Edition an. Hier ist der 225 PS starke Plug-in Hybrid die einzige Antriebsoption. Die Serienausstattung des Peugeot 408 Hybrid First Edition gibt aller her, was im Regal des Herstellers zur Verfügung stet: 3D-Instrumente, Navigationssystem mit 10-Zoll-Display, Rückfahrkamera, adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Spurpositionierungsassistent, Verkehrsschilderkennung, elektrisch verstellbare Vordersitze mit Heizung und Memory-Funktion samt Massage, Matrix-LED-Scheinwerfer und 20-Zoll-Leichtmetallfelgen gehören zum Paket. Ebenso der 7,4 kW-Onboard-Charger und ein Mode-2-Ladekabel. Die einzige Lackfarbe ist das auf den Fotos und im Video gezeigte "Obsession Blau".
Der Listenpreis ist, man ahnt es schon, üppig: 53.550 Euro werden für die Kalkulation von Leasing- und Finanzierungsmodellen, die man online einsehen und abschließen kann, herangezogen. Hiervon wird ein Herstellerrabatt in Höhe von 1.875 Euro abgezogen, außerdem bekommen Kunden einen Satz Winterkompletträder mit 19-Zoll-Felgen dazu. Eine staatlich geförderte Förderung für Hybride läuft Ende 2022 aus .
Wer seinen Peugeot 408 Hybrid First Edition über einen Zeitraum von vier Jahren least und dabei eine jährliche Fahrleistung von 10.000 Kilometern vereinbart, zahlt, dem Beispiel-Angebot zufolge, nach einer Anzahlung von 4.815 Euro eine monatliche Rate von 493 Euro.
Preise ab 38.800 Euro
Zum Bestellstart der neuen Baureihe ist auch der Basispreis bekannt. Der Peugeot 408 Allure Pack mit 1,2 Liter großem Dreizyliner-Benziner und 130 PS kostet ab 38.800 Euro. Die Achtgang-Wandlerautomatik gehört zum Serienumfang. Zum Vergleich: Der 308 SW Allure Pack kostet mit der gleichen Motor-Getriebekombination aktuell (Stand Oktober 2022) ab 34.250 Euro, der Hatchback-Fünftürer ab 33.250 Euro. Deutlich teurer ist die Limousine 508 Allue Pack 1.2 PureTech für 44.350 Euro. Der neue Peugeot 408 ordnet sich also nicht nur mit seiner Nummer, sondern auch im Preisgefüge genau zwischen Kompakt- und Mittelklasse ein.Mit der GT-Ausstattung kostet der Peugeot 408 PureTech 130 ab 41.900 Euro. Nur mit diesem Ausstattungsniveau ist der Hybrid 225 zu haben, der einen Listenpreis von 51.050 Euro hat.
Wer Fließheck statt SUV wählt, kann sparen. Der Peugeot 3008 PureTech 1.2 mit Automatikgetriebe steht als Allure Pack ab 39.500 Euro in Preisliste und Konfigurator. Er ist also 700 Euro teurer als der entsprechende 408.
Fazit
Stellantis zeigt, wie stark man das Portfolio über viele Marken auf der stets gleichen technischen Grundlage differenzieren kann. Mit dem Peugeot 408 kommt eine neue Spielart ins Programm. Als geräumiges Crossovermodell mit Fließheck ist er nicht nur eine willkommene Alternative zu vielen SUV, sondern pflegt auch einen individuellen Auftritt. Wir sind nicht nur auf den ersten Test gespannt, sondern auch auf die Elektro-Variante. Sie startet leider mit deutlichem Zeitverzug zu den Plug-in Hybriden.