Plug-in Hybride in Europa Wo man Anschluss findet

Die Niederlande als Motor für die meistverkauften Plug-in Hybride in Europa.

Autokäufer bleiben auch mit der voranschreitenden Elektrifizierung dem Verbrennungsmotor treu. Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Das belegen Zahlen des Marktforschers JATO Dynamics, die Automotive News Europe veröffentlicht hat.

Plug-in Hybride in Europa

Die Zulassungszahlen von Vollhybriden, wie z.B. dem Toyota Prius , und Plug-in Hybriden sind 2016 im Vergleich zum Jahr 2015 um 37 Prozent bzw. 19 Prozent angestiegen, die der voll elektrischen Autos nur um 4,8%. 294.800 Vollhybride wurden verkauft, davon der Großteil (232.699) von Toyota. Die Hybridvarianten von Yaris, Auris und dem SUV RAV4 stellten den Löwenanteil. Aber auch 41.372 Lexus-Modelle mit Elektrounterstützung zählen hier hinein – bei den homöopathischen Mengen, die Lexus in Deutschland verkauft, überraschend.

Blicken wir auf die Plug-in Hybride, die trotz der gesalzenen Mehrkosten für viele Menschen noch den besten Kompromiss auf elektrischem Antrieb und nicht vorhandener Reichweitenangst bieten, präsentiert sich der Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander weiterhin als Bestseller in Europa.

Die Hitliste der zehn meistverkauften Plug-in Hybride in Europa seht Ihr hier:

Plug-in Hybride in Europa

Große Verbreitung finden Plug-in Hybride vor allem in den Niederlanden. Dort sprießen in Großstädten wie Amsterdam nicht nur Ladesäulen auf Haupt- und in Seitenstraßen aus dem Boden, extreme Steuererleichterungen für Firmenwagenfahrer machen die elektrifizierten und elektrischen Autos auch wesentlich attraktiver als reine Verbrenner. Diese Vergünstigungen wurden 2016 teilweise stark zurückgefahren, was den Einbruch der Zulassungszahlen beim Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander erklärt – dem meistverkauften Hybriden in Holland. In Deutschland wurden 2016 laut Mitsubishi übrigens rund 1.400 Plug-in Hybrid Outlander verkauft. Starke Zuwächse in Europa verzeichnet der VW Passat GTE .

Bei der Privatnutzung eines Firmenwagens fallen in Holland für einen Verbrenner 25% des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil versteuern. Da rückt unsere 1%-Regelung doch gleich in ein ganz anderes Licht. Bei Plug-in Hybriden sinkt der Satz je nach CO2-Austoß auf 14 bis 21 Prozent, bei reinen Elektroautos sind es dagegen nur vier Prozent. Kein Wunder also, das Betreiber von Taxiflotten dort großflächig auf Tesla Model S umsteigen und damit trotz der höheren Anschaffungspreise wesentlich günstiger fahren als mit den bisherigen Mercedes-Diesel-Limousinen. Das kostenlose Parken an den Ladesäulen im Stadtgebiet von Amsterdam ist ein zusätzlicher Kaufanreiz für Pendler.

Plug-in Hybride in Europa

Laut JATO sollen Mild-Hybrid-Systeme im Jahr 2025 mit 18% Anteil am gesamten europäischen Automarkt den größten Anteil haben. Darunter sind Verbrenner mit einem 48 Volt-System zu verstehen, wie sie aktuell z.B. von Suzuki und Renault angeboten werden. Sechs Prozent Marktanteil trauen die Analysten für 2025 den Plug-in Hybriden zu, die damit die Vollhybride (drei Prozent) überholen sollen. Nur drei Prozent Marktanteil sollen vollständig elektrisch betriebene Fahrzeuge ausmachen. Angesichts der hochtrabenden Pläne vieler Autohersteller mit Modellen wie dem VW I.D. kaum vorstellbar – und natürlich lassen wir uns von der Realität dann gerne eines Besseren belehren.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad (4), Hersteller (1). Grafik: autonotizen