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Das wir das noch erleben dürfen. Nach unzähligen Studien, Ankündigungen und Versprechungen wirkt das Licht am Ende des Tunnels fast schon surreal. Ja, doch! Seat hat tatsächlich sein erstes SUV vorgestellt. Im Serientrimm! Das kann man so kaufen, noch diesen Sommer.
Wenn das Auge sich also an die Helligkeit gewöhnt hat, sieht man ein kompaktes Auto im Format des Skoda Yeti, also etwas größer als ein Opel Mokka und kleiner als Mamas Tiguan. Wenn wir das Design mal positiv erwähnen wollen, bleibt zu sagen „es regt nicht auf“. Der Ateca, so heißt der neue Seat, ist der automobile Miracoli-Tag. Macht satt, man weiß, wie es schmeckt aber alles nichts Besonderes. Und schnell hingeschustert. Die Front: Der Bruder Leon. Die Karosserie: Keine Überraschungen, außer der, dass ein Ford Kuga als Vorbild herhalten kann. Das Heck: Der was-weiß-ich wievielte Aufguss von flachen, scharfkanten Leuchten als Rahmen einer Kennzeichenmulde mit Kante in der Heckklappe. Nur beim mittig platzierten Schriftzug durften die Seat-Designer die Sau raus lassen.
Als typischer Vertreter des riesigen Konzernbaukastens bietet der Seat Ateca ein erwartbares Motorenprogramm. Wenigfahrer, und das werden die meisten Ateca-Kunden im besten Alter sein, können zwischen einem 1.0 Liter großen Dreizylinder mit 115 PS und dem 1.4 Vierzylinder-TSI mit 150 PS wählen. Letzteren gibt es optional mit Allradantrieb, was er mit dem 2.0 TDI mit ebenfalls 150 PS oder deren 190 gemeinsam hat – die stärkste Dieselversion kommt immer als „4Drive“. Wer es auch dieselnd gemütlich angehen will, greift zum 1.6 TDI mit 115 PS Leistung.
Alles also bekannte Kombinationen, genauso wie die Wahl zwischen der Sechsgang-Handschaltung und dem DSG-Doppelkupplungsgetriebe, je nach Version mit sechs oder sieben Gängen.
Das uninspirierte Design setzt sich leider im Innenraum fort, die Armaturentafel erinnert zu stark an den Leon. Schade. Da hat sich Seat im SUV-Wettrennen nun ewig warmgelaufen und enttäuscht nun doch mit einem wenig dynamischen Start. Oder wird man von der Konzernmutter in Wolfsburg eingebremst?
Der Ateca wird seine Käufer finden, die sich aber vor allem aus pragmatischen Gründen für den Spanier (übrigens: Made by Skoda!) entscheiden werden. Wie viele Yeti-Kunden wohl dabei sind, denen der gleich große Skoda mittlerweile zu angejahrt ist?
Text: Bernd Conrad, Fotos: Hersteller
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