UPDATE: Die neue Marke Byton zeigt auf der CES die Studie ihres ersten Autos.
UPDATE: Mehr Bilder, mehr Infos und ein Video
Ungefähr 3.500 Menschen wohnen in Bytón, einem Dorf in der Mitte Polens. Wer dort übernachten will, muss mindestens ins das zehn Kilometer entfernte Radziejów fahren, dort steht das nächstgelegene Hotel. Eine Nacht kostet um die 50 Euro.
Die reichen über 9.100 Kilometer entfernt im Mandalay Bay – Hotel in Las Vegas gerade für einen Sushi-Hauptgang beim Japaner, Zimmer sind deutlich teurer. Vor allem jetzt, zum Zeitpunkt der CES (Consumer Electronics Show).
Aber auch dort spielt Byton eine Rolle. Und zwar ohne Apostroph auf dem „o“. Das chinesische Unternehmen Future Mobility hat seine neue Marke Byton genannt. Dabei hatte man aber nicht das Dorf in Polen im Kopf, sondern ist als Kunstname für „Bytes On Wheels“ (Bytes auf Rädern) gesetzt.
Als typischen Autohersteller sieht sich das Start-up trotz prominenter Besetzung nicht. Byton Chef Carsten Breitfeld hat vor seinem Antritt bei BMWi unter anderem den Plug-in Hybrid i8 entwickelt. Im steht Daniel Kirchert zu Seite, ein ehemaliger Infiniti-Manager und davor auch in BMW Diensten. Mit Designer Benoit Jacob und Marketingmann Henrik Wenders sind zwei weitere ehemalige BMW-Kollegen an Bord, beide waren auch bei der Submarke „i“ beschäftigt.
Mit großen Entfernungen dürften alle kein Problem haben, pendeln sie doch zwischen dem Byton-Headquarter in China und den Büros in München und dem Silicon Valley.
Nach Monaten harter Arbeit und unzähligen Flugmeilen steht jetzt mit der Studie eines elektrisch angetriebenen SUV auf der CES zwar ein Auto, Byton sieht dieses jedoch eher als „Smart Device der nächsten Generation“ und damit als Teil einer digitalisieren Welt des Nutzers.
Äußerlich ist der Byton keine wirkliche Revolution, folgt der aktuellen globalen SUV-Mode. Der wahre Aha-Effekt kommt dann im Innenraum. Das Cockpit besteht aus einem fast 1,25 Meter breiten Display, das von Fahrer und Beifahrer gleichermaßen bedient werden kann. Damit nicht genau, auch im Lenkrad befindet sich ein acht Zoll großer Bildschirm, über den Fahrzeugfunktionen verwaltet und angezeigt werden können. Hier lässt sich auch das Hauptdisplay konfigurieren.
Der Fahrerairbag müsste in dieser Konfiguration in den Lenkradkranz umziehen. Mal sehen, wo hier die Entwicklung hingeht.
In der Mitte des Cockpits sitzen den ersten Bildern nach zu urteilen Kameras. Sie sollen wohl für die Gesichtserkennung des Fahrers dienen aber auch seine Laune erkennen und entsprechend Lichtstimmung und Musikauswahl beeinflussen können. Auch eine Gestensteuerung ließe sich hier implementieren.
Ganz typisch für einen untypischen Autohersteller verliert sich Byton zur Messepremiere nicht in den Details der technischen Daten. Das „Smart Device“ auf Rädern soll nach Level 3 autonom fahren können und später auch Level 4 bieten. Eine Übersicht über die fünf Stufen des autonomen Fahrens findet Ihr hier .
Es sollen eine Version mit Elektromotor im Heck mit 200 kW (272 PS) Leistung und einer 71 kWh-Batterie für 400 Kilometer Reichweite sowie eine Variante mit zwei Motoren, Allradantrieb und 350 kW (476 PS) und 520 Kilometern Reichweite dank 95 kWh-Akku kommen. Über die geplanten Akkus gibt es keine Informationen.
2019 soll das erste Byton-Modell auf dem chinesischen Heimatmarkt eingeführt werden, 2020 dann in den USA. 45.000 US-Dollar soll das SUV dann kosten, aktuell ca. 37.500 Euro. Der Verkauf in Europa soll dann also frühestens 2021 starten. Erst dann könnte man also mit dem Byton in das (fast) gleichnamige Dorf nach Polen fahren. Womit die Idee für einen Road Trip schon mal feststeht.