Dacia Hipster Concept

Dacia Hipster Concept Warum das kein europäisches Kei Car wird.

3:53 Min.

Dacia zeigt, wie die Marke Elektromobilität für die breite Masse etablieren will.

Dacia zeigt mit dem Hipster Concept eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln. Als erstes Modell startete die Marke in der Neuzeit den Logan als Auto, dass ich zu Preisen ab 7.200 Euro nur auf das Wesentliche konzentrierte. Das soll auch im Segment der Elektro-Kleinstwagen funktionieren.

Zwei Airbags und Smartphone-Infotainment

Der kleine Würfel-Wagen, dessen Design entfernt an die Studie Citroën Oli erinnert, soll unterhalb des aus China importierten Dacia Spring Elektromobilität für alle erfahrbar machen. Dafür dürfte die Marke den Hipster als Leichtfahrzeug der Klasse L7e konzeptionieren. Die Zulassungsvorschriften dafür sehen keine aufwendigen Crashtests und den Einbau von Fahrassistenz-Systemen vor. Zudem ist die Motorleistung auf 15 kW (20 PS) und das Fahrzeuggewicht auf 450 Kilogramm ohne den Akku (600 kg ohne Akku bei Nutzfahrzeugen) begrenzt. Der erste Gedanke beim Anblick der Fotos muss also revidiert werden. Ein "Kei Car" (in Japan populäre Kleinstwagen, die spezielle Zulassungsgrenzen ausreizen) ist der Dacia-Zwerg also nicht, dafür müssen beim L7e-Leichtfahrzeug doch zu viele Kompromisse eingegangen werden.

Die Rumänen gehen bei der Sicherheitsausstattung jedoch einen Schritt über die Klassengrenzen hinaus: Zwei Frontairbags sollen serienmäßig sein. Ob auch ein ABS an Bord seine wird? Ungewiss. Aktuell spricht Dacia davon, dass der Hipster Concept „20 Prozent leichter als der Spring“ ist. Der Fünftürer wiegt in der Basis rund eine Tonne. Um als L7e-Fahrzeug durchzugehen, müsste der Hipster also weiter abspecken. Eine Maßnahme an der Studie: Die äußeren Türgriffe sind als Textil-Riemen ausgeführt.

In einer Zeit, in der immer größere Autos den Verkehrsraum weiter verknappen, hat das kleine Format des Dacia Hipster Concept einen ganz besonderen Charme. Das Auto ist nur drei Meter lang, 1,55 Meter breit und 1,52 Meter hoch. Der platzsparende Elektroantrieb sorgt dafür, dass dennoch vier Personen Platz finden, dazu ein kleiner Kofferraum mit 70 Litern Volumen. Auch in der ersten Reihe bietet das e-Würfel eine durchgehende Bank, jedoch keinen (offiziellen) Mittelplatz. Wenn man den Hipster Concept als Zweisitzer nutzt, dann wächst der Laderaum auf 500 Liter. Die Kofferraumklappe öffnet zweigeteilt. Während die Scheibe nach oben aufschwingt, klappt der Karosserieabschluss nach unten weg. Damit dürfte man zusätzliches Gewicht einsparen, da keine große Klappe von schweren Scharnieren gehalten werden muss.

Das Smartphone des Fahrers wird zur Infotainment-Schnittstelle im Auto, es lässt sich mit einem Bluetooth-Lautsprecher verbinden. Die Arretierung erfolgt über einen von bis zu elf YouClip-Befestigungspunkten, mit denen man auch Armlehnen, Lampen und Ablagebehälter im Auto befestigen kann.

Offizielle Aussagen zur Technik und zu einem möglichen Marktstart eines Serienautos auf Basis des Hipster Concept gibt es seitens Dacia noch nicht. Im Verbund mit Konzernmutter Renault erscheint es aber logisch, dass Dacia den Hipster an den Twizy-Nachfolger Mobilize Duo / Bento andockt, er in Marokko gebaut wird. Wir rechnen mit einem Anlauf der Serienproduktion im Jahr 2027 und Preisen ab rund 11.000 Euro.

Fazit

Die kastenförmige Karosserie zeigt schon auf den ersten Blick, dass der Raum im Hipster maximal genutzt wird.

Dacia will mit dem Hipster Concept zeigen, wie sich die Marke ein Elektroauto für (fast) jeden Geldbeutel vorstellt. Um das reduzierte Konzept umzusetzen, dürfte der Hipster als L7e-Leichtfahrzeug kommen und sich dabei Technik sowie die Produktionslinie in Marokko mit dem Mobilize Duo / Bento teilen. Der Plan von Dacia könnte auch erklären, warum die Konzernmutter den Twizy-Nachfolger noch immer nicht bei uns und in weiteren Märkten außerhalb Frankreichs anbietet.

Der Bruder im Video: Test Mobilize Duo und Bento

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller