Besteller in Norwegen
Wenn es ein Paradies für Fahrer von Elektroautos gibt, dann liegt das ziemlich sicher in Norwegen. Da keine lokale Autolobby bei Laune gehalten werden muss kann ich das kleine Königreich mit knapp 5,2 Millionen Einwohnern sehr gut als Vorreiter in Sachen alternative Antriebe profilieren.
Beim Kauf eines E-Autos entfällt die Mehrwertsteuer von 25%, ebenso Zoll- und Importabgaben (beides macht auch normale Autos in Norwegen wahnsinnig teuer) und Steuervorteile. Über 1.500 Ladestationen stehen im ganzen Land zur Verfügung und der Strom, der hier gezapft wird, ist fast zu 100% aus regenerativer Wasserkraft gewonnen. Mit vollem Akku können die Batterieautos legal auf Busspuren in die Stadt fahren und am Ziel auf öffentlichen Parkplätzen gratis stehen.
Im September setzte sich dort mit dem Tesla Model S das erste Mal ein Elektroauto an die Spitze der Zulassungsstatistik, danach der Nissan Leaf. Ein Drittel aller Zulassungen in Norwegen entfallen mittlerweile auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge, 8.112 Stück im ersten Quaral 2015.
So ist es auch kein Wunder, dass der meistverkaufte BMW in Norwegen im laufenden Jahr der i3 ist. Zwei Jahre nach dem Marktstart kommt die Produktion des innovativen Carbon-Kleinwagens langsam in Schwung, aktuell entstehen 100 Autos pro Tag im Leipziger BMW-Werk. Exportiert wird der i3 in 49 Länder weltweit, inklusive einer niedrigeren Variante speziell für das enge Japan mit seinen Parkschubladen. In China muss man bei der Zulassung eines i3 nicht erst lange auf die Zuteilung eines Kennzeichens bei der nächsten Verlosung warten.
Auch wenn der Stromer aufgrund immenser Entwicklungskosten und der komplizierten Fertigung für BMW kein Gewinne abwirft, ist er dennoch ein wichtiger Baustein für den Konzernerfolg. Nach eigenen Angaben sind über 80% der i3-Käufer vorher noch keinen BMW gefahren, sollte der i3 also einem größeren Auto Platz machen müssen, stehen die Chancen gut, dem Fahrer einen anderen BMW anzudrehen – dann aber bitte ökologisch korrekt den 225xe oder einen 330e, beides Plug-In Hybride.
Text: Bernd Conrad