Toyota plant mit Woven City die Stadt der Zukunft mit vernetzten Gebäuden und autonomen Autos. Baubeginn ist 2021.
„Ich mache mir die Welt, widdewiddewie sie mir gefällt“. Was Pipi Langstrumpf in der deutschen Synchronisation der Titelmelodie singt, dürfte in den Denkfabriken des japanischen Toyota-Konzern weitgehend unbekannt sein. Aber der Song passt ganz gut zu dem Projekt, was ebenso gut aus einer Episode der futuristischen Netflix-Serie „Black Mirror“ entsprungen sein könnte.
Auf der CES 2020 (Consumer Electronics Show) in Las Vegas zeigt Toyota keine neue Fahrzeugstudie. Damit geht der Autobauer den Weg weiter, der schon auf dem Messestand der Tokyo Motor Show im Oktober 2019 zu sehen war – dort wurde kein einziges aktuelles Modell ausgestellt.
Mit der Studie Woven City gibt Toyota in Las Vegas den Ausblick auf ein komplettes Städtebauprojekt. Bereits im Jahr 2021 soll die Bauphase am Fuße des Mount Fuji, dem höchsten Berg Japans, beginnen.
2.000 Menschen als Pioniere
Auf einer Fläche von 70 Hektar sollen zu Beginn 2.000 Menschen einziehen, darunter Mitarbeiter des Konzerns und Partner des Projekts. Sie werden in Woven City in nachhaltig geplanten Holzhäusern leben, auf deren Dächern Photovoltaikanlagen die Stromversorgung unterstützen. Der Großteil der Energie wird, den Plänen zufolge, über stationäre Brennstoffzellen erzeugt. Diese Technologie treibt Toyota nicht nur mit dem aktuellen Mirai , sondern auch mit dem Nachfolger und Nutzfahrzeugen weiter voran.
In Woven City soll der Toyota e-Palette zum Einsatz kommen. Das Konzept des autonom fahrenden Skateboards für unterschiedliche Transportaufsätze wurde schon mehrfach gezeigt. Sowohl für die Beförderung von Personen als auch als Warentransporter oder mobile Handelsflächen sollen die Fahrzeuge unterwegs sein.
Autonome Autos, vernetze Stadt
In der Stadt der Zukunft sollen ausschließlich autonome und lokal emissionsfreie Fahrzeuge unterwegs ein, selbst gesteuerter Individualverkehr ist nicht vorgesehen. Neben Schnellstraßen und gemischten Verkehrsflächen für autonome Autos und Fußgänger soll es auch großzügige Bereiche geben, die als Fußgängerzonen mit viel Grün ausgewiesen sind.
Die Fahrzeuge, die Gebäude und auch die Bewohner selbst werden miteinander vernetzt. Künstliche Intelligenz soll nicht nur bei der Verkehrssteuerung helfen, sondern kann auch zum Beispiel die Vitalfunktionen älterer Bewohner überwachen.
Woven City ist bei Toyota Chefsache. Akio Toyoda, Präsident der Toyota Motor Corporation, sagt: „Der Bau einer ganzen Stadt vom ersten Spatenstich an ist die einmalige Gelegenheit, Zukunftstechnologien für die lokale Infrastruktur zu entwickeln. Mit der Vernetzung von Menschen, Gebäuden und Fahrzeugen, die alle miteinander kommunizieren, können wir KI-Technologie sowohl im virtuellen Raum als auch im realen Umfeld testen.“
Als Architekt für Woven City wurde der Däne Bjarke Ingels gewonnen. Er machte sich mit seiner Firma BIG (Bjarke Ingels Group) einen Namen mit der Planung und Gestaltung der Google-Hauptsitze in Mountain View und London sowie dem Wolkenkratzer „2 World Trade Center“ in New York City.
Passend zum Gesamtkonzept von Woven City wurde für das Imagevideo, das Toyota bei Yotube veröffentlicht hat, eine musikalische Untermalung gewählt, die an Blade Runner erinnert. Nach Pipi Langstrumpf und Black Mirror also die dritte mediale Vision als Inspiration für die Zukunft.
Im Video: Woven City Image Film