Die Hyundai Motor Group hat große Pläne mit der Brennstoffzelle, nicht nur im Automobilbereich.
Die Hyundai Motor Group spielt mit den Modellen Hyundai Ioniq 5, Kia EV6 und bald dem Genesis GV60 im Segment der batterieelektrischen Autos in der ersten Liga. Dazu kommen die seit einiger Zeit erhältlichen und gut nachgefragten E-Modelle von Hyundai Kona und Kia Niro sowie der e-Soul.
Bei der Elektrifizierungsstrategie der Koreaner spielt aber auch die Brennstoffzellentechnologie mit Wasserstoff als Energiespeicher eine tragende Rolle. Aktuell verkauft Hyundai den Nexo in geringen Stückzahlen, außerdem fahren Brennstoffzellen-Lkw in Kundentestflotten. Im Rahmen des Online-Forums „Hydrogen Wave“ (Wasserstoff-Welle) hat Hyundai jetzt das Ziel bekräftigt, „Wasserstoff bis 2040 für Jedermann und überall zu ermöglichen“.
Wasserstoff für alle Lebensbereiche
Der Vorsitzende der Hyundai Motor Group, Euisun Chung, will den Einsatz von Wasserstoff nicht nur auf Fahrzeuge beschränken: „Die Vision der Hyundai Motor Group ist es, die Energie von Wasserstoff in allen Bereichen des Lebens und der Industrie einzusetzen. Wir wollen praktische Lösungen für die nachhaltige Entwicklung der Menschen in allen Lebensbereichen anbieten und dazu beitragen, dass bis 2040 eine weltweite Wasserstoffgesellschaft entsteht.“
Alle neuen Nutzfahrzeuge des Konzerns sollen in Zukunft entweder batterieelektrisch oder mit Wasserstofftanks und Brennstoffzelle unterwegs sein. Bis 2028 sollen alle Nutzfahrzeuge, darunter schwere Lkw und Busse, serienmäßig mit Brennstoffzelle anbieten.
Sportwagen und Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzelle
Um die Ambitionen zu untermauern, wurden mehrere Konzeptfahrzeuge präsentiert. „Vision FK“ ist die Studie eines Hochleistungs-Sportwagens, dessen Antriebssystem eine Leistung von bis zu 500 kW bringt. Er ist ein Plug-in Hybrid mit Wasserstofftanks und Batterie, beide Systeme versorgen den Elektroantrieb mit Energie. Die Reichweite wird mit mehr als 600 Kilometern geplant.
Unter dem Namen „Trailer Drone“ zeigt sich die Vision eines Containertransportsystems, das autonom fährt. Die Wasserstofftanks in dieser Nutzfahrzeugplattform sollen Reichweiten von über 1.000 Kilometern ermöglichen. Teil dieses Konzepts ist ein neuentwickeltes Drehgestell, was an Eisenbahnwaggons erinnert. Jedes Drehgestell ist ein in sich geschlossenes System, was die Skalierbarkeit und die Manövrierfähigkeit verbessert.
Außerdem stellen sich die Strategen mit der „Rescue Drone“ ein Rettungsfahrzeug vor, dass ferngesteuert oder autonom fahrend zur Brandbekämpfung und bei anderen Katastropheneinsätzen eingesetzt werden kann. Die montierte Drohne kann Bilder liefern, die Rettungskräften einen Überblick über die Situation vor Ort liefern. Auch ein Generatorfahrzeug zur Stromversorgung ist geplant, ebenso eine mobile Wasserstofftankstelle. Realitätsnäher ist die Entwicklung eines etwa fünf bis sieben Meter langen Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugs für verschiedene Einsatzzwecke.
Eine neue Generation von Brennstoffzellensystemen soll den Preis für die Technologie weiter senken. Bis zum Jahr 2030 soll die nicht teurer als ein vergleichbares Elektroauto mit Batterie sein. Eigenen Angaben zufolge hat Hyundai die Kosten für Brennstoffzellen in den vergangenen Jahren bereits um fast 98 Prozent reduziert.
Mehr Leistung, mehr Garantie
Ein möglicher Nachfolger des Hyundai Nexo wird die dritte Generation von Brennstoffzellen in sich tragen. Zwei Varianten sind geplant, die Leistungsabgabe liegt bei 100 oder 200 kW. Im Vergleich zum aktuell eingesetzten System soll das 100-kW-System um 70 Prozent kleiner werden, was geräumigere Fahrzeugkonzepte ermöglicht. Das stärkere System soll die Größe des aktuellen Antriebs besitzen, dabei aber deutlich leistungsstärker sein.
Kritikern soll auch mit einer längeren Garantie auf das Antriebssystem begegnet werden. Während aktuell eine Lauleistung von mindestens 5.000 Stunden und 160.000 Kilometern ohne Störung versprochen wird, strebt Hyundai künftig eine garantierte Laufleistung von 500.000 Kilometern für Pkw an.
Im Video: Hyundai Nexo