Zahlen von BMW und Toyota zeigen: Alternative Antriebe kommen an.
Die Frage, wer zuerst da war, lässt sich bei Henne und Ei nicht eindeutig beantworten, ohne eine philosophische Diskussion vom Zaun zu brechen.
Gut, dass es sich auf diesen Seiten um das Thema Autos dreht. Da fällt diese Frage nämlich leichter (und zum Thema Hühnerhaltung würde mir definitiv weniger einfallen). Das Ei muss zuerst gelegt werden! Liebe Hersteller, gebt den Kunden (endlich!) neue Antriebe zu überschaubaren Mehrkosten, die Nachfrage entsteht dann automatisch.
Machen statt abwarten. Das kann sich auszahlen, wie zwei aktuelle Beispiele zeigen.
BMW verkündet aktuell eine sehr hohe Nachfrage nach den iPerformance-Modellen. Unter diesem Label bündelt der bayerische Autobauer die Modelle mit elektrifizierten Antriebssträngen, aktuell also die Plug-in Hybride von 2er Active Tourer, 3er Limousine und X5. In diesen Tagen kommt der 740e iPerformance hinzu.
Seit Bestellstart des i3 mit größerer, optionaler 33 kWh Batterie, der nun genormte 300 km bzw. reale 200 km weit stromern soll, zieht auch das Kaufinteresse an diesem Modell deutlich an. 5.000 Mal wurde die neue Version des i3 bereits bestellt, davon kommen 1.000 Aufträge aus Deutschland. Da ist es auch nicht verwunderlich, wenn das Branchenblatt Automobil Produktion die Marktforscher von IHS Automotive zitiert, die eine Verdoppelung der i3-Absatzzahlen bis zum Jahr 2018 voraussagen.
Was alles sehr hochtrabend klingt findet aktuell auf noch überschaubarem Niveau statt. Ganze vier Prozent aller im Juni 2016 verkauften BMWs sind BMWi oder iPerformance-Modelle.
Der Pionier in Sachen Hybrid war Toyota. Mittlerweile haben die Japaner auch hierzulande ein breites Modellprogramm an Hybridfahrzeugen anzubieten, das sich quer durch die Baureihen zieht und keineswegs auf den Prius beschränkt ist.
Beim Kleinwagen Yaris entschieden sich laut Toyota 58% aller Kunden im Juni für die Hybrid-Version. Noch höher ist der Anteil beim SUV RAV4, bei dem im vergangenen Monat 67% aller Kunden die Hybrid-Version wählten. Insgesamt wurden seit dem Start Anfang 2016 bereits 5.000 RAV4 Hybrid in Deutschland verkauft. Die elektrifizierte Variante stellt mit einem Preis von 32.990 Euro übrigens die günstigste RAV4-Alternative dar, sofern der Kunde Automatikgetriebe und Allradantrieb haben möchte.
Selbst beim profanen Kompaktwagen Auris bestellen zwei Drittel der Käufer die Hybrid-Version. Spannend wären in diesem Zusammenhang absolute Zahlen für die neue Prius-Generation, die rückt Toyota aber nicht heraus. Stattdessen verweist man auf insgesamt 14.887 bestellte Toyota-Hybrid-Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2016, was eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16% bedeutet. Und einen ordentlichen Anteil am Gesamtvolumen der Marke. Insgesamt 38.495 Bestellbestätigungen konnten die Toyota-Händler im ersten Halbjahr 2016 verschicken, was einen Hybrid-Anteil von stattlichen 38,7% ergibt.
Dabei hilft sicherlich auch die Preisaktion, die Toyota bis Ende Oktober 2016 verlängert hat. Da die Toyota-Hybride nicht von den Fördermaßnahmen der Bundesregierung profitieren, lobt der Importeur selber 3.000 Preisvorteil aus.
Neue Konkurrenz entsteht mit dem Hyundai Ioniq, der dieses Jahr als Hybrid und Elektroauto auf den Markt kommt und 2017 zudem als Plug-in Hybrid verkauft werden wird. Die Vorstellung und Preise des Hyundai Ioniq findet Ihr hier.
Übrigens: Jedes Ei schmeckt besser mit einer Prise Salz. Das wäre eine umfassend ausgebaute Infrastruktur vor allem für Plug-in Hybride und Elektrofahrzeuge. Hier steckt Deutschland aber noch in den Kinderschuhen, wie es diese Geschichte erzählt.