Die seriennahe Stude Mercedes-Benz Concept EQT im ersten Check mit Sitzprobe und Video-Review.
Mercedes sortiert das Alphabet um. Das „A“ steht künftig nicht mehr am Anfang, es lässt dem „T“ den Vortritt. Die neue T-Klasse soll „einen attraktiven Einstieg in die Welt von Mercedes-Benz“ darstellen, wie Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Vans, erklärt.
T-Klasse, nie gehört? 2022 wird diese Modellbezeichnung das erste Mal auftauchen. Während die erfolgreichen T-Modelle sich als Kombis seit Jahrzehnten für mehr Laderaum im Vergleich zur entsprechenden Limousine empfehlen, will die T-Klasse mit noch mehr Raumfülle punkten.
Das Video zum Concept EQT
Sie ist die PKW-Variante des neuen Mercedes Citan. Dessen Nachfolger, der im Laufe des Jahres 2021 präsentiert wird, entsteht erneut in Zusammenarbeit mit Renault. Die technische Basis teilt er sich mit dem neuen Renault Kangoo . Wer jetzt gleich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und den Computer ausschaltet, verpasst die wichtigste Nachricht: Im Gegensatz zum Vorgänger übernimmt Mercedes-Benz nicht einfach das Konzept. Beide Partner haben die neue Generation gemeinsam entwickelt.
Vor allem als T-Klasse, soll der Hochdachkombi also ein echter Mercedes sein. Im ersten Halbjahr 2022 soll das hohe T mit Verbrennern debütieren, die als Benziner mit 1,33 Liter Hubraum aus diversen Renault- und Mercedes-Modellen bekannt sind. In der zweiten Hälfte des kommenden Jahres startet der Mercedes EQT als batterieelektrisches Derivat, ein halbes Jahr vorher darf der e-Citan Gewerbekunden ein grünes Gewissen machen.
Erste Date mit der Studie
Jetzt präsentiert Mercedes als Vorbote die seriennahe Studie Concept EQT. AUTONOTIZEN konnte das Konzeptfahrzeug bereits in Augenschein nehmen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit steht das handgefertigte Einzelstück in einem Fotostudio bereit.
Schwarzer Lack und hochglanzpolierte 20-Zoll-Felgen wirken edel. Die Räder tragen ein Muster aus kleinen Mercedes-Sternen, das sich auch im Panoramaglasdach und als beleuchtetes Stilmittel in der geschlossenen Kühlermaske wiederfindet.
Mit 4,95 Metern Länge stellt das Concept EQT die kommende Langversion der T-Klasse dar, es wird auch eine kompaktere Version mit kürzerem Radstand geben. Optional kann man sieben Sitze ordern, auch die Studie trägt diese Innenraumkonfiguration.
Zwei Einzelsitze im Laderaum lassen sich umklappen, aufstellen oder herausnehmen. In der zweiten Reihe gibt es eine durchgehende Sitzbank, die im Serienmodell die Montage von drei Isofix-Kindersitzen nebeneinander erlauben soll. Bei mehr Ladebedarf lässt sie sich geteilt umklappen und ermöglich damit eine ebene Fläche. Zwei breite Schiebetüren sollen es Eltern erleichtern, Kinder auch in engen Parklücken oder Tiefgaragenstellplätzen anzuschnallen. Mit einer Höhe von 1,83 Metern passt der Mercedes EQT auch in alle Normgaragen, die Breite der Studie beträgt 1,86 Meter.
Aktuelles MBUX-Infotainment
Wie seriennah der Prototyp ist, zeigt das Cockpit. Analoge Rundinstrumente mit einem farbigen Display in ihrer Mitte und ein sieben Zoll großes Infotainmentsystem entsprechen der späteren T-Klasse. MBUX wird an Bord sein und nach der Ansprache „Hey, Mercedes“ auch auf Sprachbefehle reagieren.
Das Multifunktionslenkrad setzt auch im Van auf sogenannte Touch Control Buttons, die an den Bedienknubbel alter Blackberry-Smartphones erinnern. Große Ablagen über dem Kombiinstrument und in der Dachgalerie nehmen Dokumente und andere Dinge auf.
Aus dem Renault Kangoo stammen die drei Drehregler zur Bedienung der Klimaautomatik. Vor ihnen ragt ein ungewöhnlich langer Wählhebel aus dem Mitteltunnel. Er ist ein Zeichen dafür, dass die Benziner und Diesel auf gleicher Basis auch in Zukunft mit Schalt- und Automatikgetriebe zu haben sein werden.
Zur Concept-Car-Folklore gehört neben den großen Rädern und weißen Nappaledersitzen auch ein elektrisch angetriebenes Longboard, das in einem Staufach hinter den Sitzen seinen Platz findet. Ansonsten dürfte sich das Concept EQT nicht sonderlich von der elektrischen T-Klasse unterscheiden.
Technische Details zu Batterie und Antrieb verrät Mercedes-Benz noch nicht. Auch zum Renault Kangoo E-Tech Electric wurden noch keine Informationen verraten, von denen man auf den Sterne-Van ableiten könnte.
Kokurrenz zu VW Caddy und Co.
Der batterieelektrische Familienvan wird nicht nur eine wesentlich günstigere Alternative zum großen Mercedes EQV auf Basis der V-Klasse sein, sondern tritt dabei gegen etablierte Mitbewerber an. Die Stellantis-Modelle Citroën Berlingo, Opel Combo Life und Peugeot Rifter starten noch dieses Jahr mit 100 kW starkem Elektroantrieb und 50 kWh-Akku. Um hier auch preislich mitzuspielen, wird es als rustikalere Alternative zur Mercedes T-Klasse gewiss auch einen Citan Tourer geben.
Der neue VW Caddy wird der T-Klasse ebenfalls seine hohe Stirn bieten. Bei der Elektrifizierung setzt VW aber andere Prioritäten. Auf Basis des MQB (Modularer Querbaukasten), den der Caddy nutzt, gibt es künftig keine vollelektrischen Modelle mehr. Für ihn ist stattdessen ein Plug-in Hybrid mit deutlich größerer Reichweite als beim aktuellen Golf eHybrid geplant.