Nicht ohne Grund eröffente eben Londons sechste Wasserstofftankstelle.
Noch ist nicht klar, ob sich die Brennstoffzelle als Autoantrieb neben den batterieelektrischen Fahrzeugen etablieren kann. Zweifel gibt es am Wirkungsgrad und dem immensen Energiebedarf bei der Herstellung des Wasserstoffs. Auf der Habenseite steht ganz klar die einfache Handhabung. Man fährt sein Elektroauto ganz klassisch zum Tanken, nur wird statt Benzin oder Diesel eben Wasserstoff ins Auto gepumpt.
Unter den Elektroauto-Fans gibt es viele Gegner der Brennstoffzellentechnik, weil man auch damit von der Kraftstoffinfrastruktur großer Konzerne abhängig ist. Klar werden die Ölmultis bei steigender Nachfrage auch Wasserstoffzapfsäulen anbieten, aber mal ganz ehrlich: Den Strom für Tesla, Renault Zoe und Co. produzieren wir auch nicht alle auf unseren eigenen Hausdächern.
Frau und Herr Normalverbraucher hätten mit einer Brennstoffzelle – zumindest als Range Extender – im Elektroauto keine Angst mehr, nach dem Besuch der Schwiegertochter dort festzusitzen, weil erst einmal ein paar Stunden Strom gesaugt werden muss.
Was der Brennstoffzelle fehlt, ist ganz klar das Tankstellennetz. In München gibt es eine einsame Säule an einer Total-Tankstelle im Norden der Stadt. Wer dort ein bisschen abhängt, weiß warum. Öfter kommt einer von vier existierenden BMW-Brennstoffzellen-Versuchsträgern auf Basis des 5er GT vorbei. Ca. drei Minuten dauert der Tankvorgang.
Weiter ist man im Großraum London. Schon heute sind dort fünf Wasserstofftankstellen in Betrieb. Eine davon, in Teddington im südlichen Speckgürtel der Stadt, ist ganz frisch eröffnet worden. Fünf weitere Stationen sollen noch in diesem Jahr folgen. Die britische Hauptstadt unterstützt den Kauf von Brennstoffzellenfahrzeugen auch mit Fördermaßnahmen, insgesamt sind 2 Millionen Pfund (aktuell ca. 2,5 Millionen Euro) im Topf.
Mit dem Toyota Mirai und dem Hyundai ix35 Fuel Cell sind bereits die ersten serienmäßigen Autos mit Brennstoffzelle verfügbar. Die Henne ist also am Start, jetzt müssen die Eier gelegt werden. Von mir aus sollen es die bekannten Mineralölkonzerne sein, die uns den Wasserstoff am Straßenrand servieren. Hauptsache, es kommt Bewegung in diese spannende – aber nach wie vor nicht unumstrittene – Antriebstechnologie. Wasser(stoff) marsch!
Hier gehts zum Bericht über das Brennstoffzellen Car Sharing in München