Der Mitusbishi ASX startet als Klon des Renault Captur. Hier gibt es alle Informationen und einen Preis-Vergleich der beiden Zwillinge.
(Keine) Überraschung: Der erste neue Mitsubishi für Europa seit einigen Jahren ist da, aber es dürfte kaum jemandem auffallen. Der neue ASX gleicht nämlich dem Renault Captur wie ein Ei dem anderen. Das hat Gründe, die wir hier gerne erläutern.
Der Mitsubishi ASX im Video
Allseits bekannt ist die einst von Mitsubishi in Japan getroffene Entscheidung, das Europageschäft auf den Prüfstand zu stellen und die Entwicklung neuer Modelle für den Export einzufrieren. Massive Proteste und vor allem gutes Zureden, vor allem des Importeurs für den deutschen Markt, brachten eine Kehrtwende. Im kleinen Maße zwar, aber immerhin. Jetzt besinnt man sich auf die enge Verzahnung innerhalb der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz.
Um den Händlern, die ihre Kunden mit Space Star, Eclipse Cross Plug-in Hybrid und L200 bei der Stange halten, endlich wieder neue Ware in die Showrooms zu stellen, wird jetzt der Name ASX wiederbelebt.
Nur Logos und Schriftzüge sind neu
Eine Umstellung der Captur-Produktion in Spanien war – zumindest in diesem ersten Schritt – kaum möglich, weswegen sich der „neue“ Mitsubishi ASX kaum vom Renault unterscheidet. Eine geänderte Struktur im Kühlergrill mit dem Diamanten-Logo sowie neue Schriftzüge am Heck müssen genügen. Die Rückfahrkamera, die beim Captur elegant im Renault-Rhombus integriert ist, prangt jetzt dominant auf der Kofferraumklappe. Innen reicht das neue Logo auf dem Lenkrad, dazu gibt es ein paar neue Code-Zeilen. Im Infotainmentdisplay zeigt sich das Auto hier nämlich auch mit Mitsubishi-Logo.
Kein Wunder, dass sich die Abmessungen des Mitsubishi ASX nicht von denen des Renault Caput unterscheiden. Das kompakte SUV-Crossover auf Basis des CMF-B-Plattform, die auch Renault Clio und Nissan Juke trägt, ist 4,23 Meter lang, 1,80 Meter breit und 1,57 Meter hoch.
Benziner, Hybrid, Plug-in Hybrid
Unter der Motorhaube stehen - wen wundert das jetzt? – die gleichen Motoren zu Wahl, die auch die Renault-Preisliste feilbietet. Basistriebwerk ist ein Dreizylinder-Benziner mit 67 kW / 91 PS. Darüber rangiert der aus vielen Modellen wie auch dem Nissan Qashqai bekannten 1,3 Liter-Vierzylinder-Benziner. Er ist ein Mildhybrid mit 12-Volt-System. In Verbindung mit manuellem Sechsganggetriebe leistet der Motor 103 kW / 140 PS. Die Version mit Doppelkupplungsgetriebe kommt auf 116 kW / 158 PS.
Auch zwei Hybride werden angeboten. Der Vollhybrid ohne externe Lademöglichkeit hat ein aufwendiges System mit 91 PS starkem 1,6-Liter-Benziner, zwei Elektromotoren und Multimode-Getriebe. Die Systemleistung liegt bei 105 kW / 143 PS. Der Benziner stellt in den meisten Fällen als Generator Strom für den Vortrieb zur Verfügung, der in einer 1,2 kWh großen Pufferbatterie zwischengespeichert wird.
Mit 10,5 kWh Speicherkapazität deutlich größer ist der Akku im Plug-in Hybrid mit 117 kW / 159 PS Systemleistung. Die elektrische Reichweite des Stecker-Modells wird mit 47 bis 49 Kilometern angegeben.
Smartphone-Anbindung serienmäßig
Den Energiefluss kann man sich, je nach Ausstattungsvariante, auf einem bis zu 9,3 Zoll großen, hochkant angeordneten Infotainment-Display ansehen. Hier lässt sich auch das „Multi Sense“-Programm mit unterschiedlichen Fahrmodi verwalten. Alles ist Renault-Fahrern bestens vertraut, wie auch der hinter dem Lenkrad platzierte Bediensatellit für die Audiobedienung.
Schon in der Basisausstattung mit sieben Zoll großem Display ist die Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay oder Android Auto serienmäßig. Mit dem größeren System kann man beide Programme auch kabellos nutzen. In der höchsten Ausstattungslinie wird das BOSE-Soundsystem an Bord sein. Drei Niveaus will Mitsubishi für den ASX anbieten. Über dem Basismodell werden die Varianten Plus und Top im Konfigurator stehen. Zum Marktstart im März 2023 soll es dann zusätzlich ein Sondermodell geben.
Preise im Vergleich mit dem Renault Captur
Kurz vor dem Marktstart hat Mitsubishi jetzt die Preise für den ASX bekanntgegeben. Das kleine SUV kommt in vier Ausstattungsvarianten in den Handel. Die Einstiegsvariante heißt pragmatisch „Basis“. Mit dem 91 PS starken Basis-Benziner kostet sie ab 24.690 Euro. Der baugleiche Renault Captur startet mit dieser Motorisierung in der Grundausstattung Equilibre ab 23.700 Euro. Mitsubishi spendiert dem Basismodell aber mehr Ausstattung. Ein Infotainmentsystem mit sieben Zoll großem Display, Smartphone-Anbindung via Android Auto und Apple CarPlay, Einparksensoren am Heck und Verkehrszeichenerkennung sind bei ihm serienmäßig.
Bei Renault muss man dafür zur Ausstattungslinie Evolution greifen, die 24.550 Euro kostet. Der fehlen im Vergleich zum ASX dann aber noch die Rückfahrkamera (im Renault erst bei „Techno“) und die Fünfjahres-Neuwagengarantie (bis 100.000 Kilometer). Renault steht für zwei Jahre ab Erstzulassung (ohne Kilometerbegrenzung) für Mängel gerade. Für 140 Euro dürfte eine Anschlussgarantie-Versicherung nicht zu haben sein.
In Verbindung mit der zweiten Ausstattungslinie Plus (mit 91 PS ab 26.490 Euro, u.a. mit schlüssellosem Zugang, Sitz- und Lenkradheizung, Klimaautomatik, Regensensor) gibt es den Mitsubishi ASX auch als Vollhybrid mit 143 PS Systemleistung für 30.990 Euro. Das Renault-Äquivalent in Form des Captur Techno kostet 30.450 Euro, hat aber keine Heizfunktion für Sitze und Lenkrad.
Sondermodell zum Marktstart
Mitsubishi bietet für das ASX-Sondermodell Intro Edition die beiden Mildhybrid-Benziner mit 140 PS (ab 28.390 Euro) und 158 PS (ab 33.90 Euro mit Doppelkupplungsgetriebe) an. Für diese Variante ist neben dem Vollhybrid auch der Plug-in Hybrid lieferbar. Er kostet ab 39.390 Euro.
Die Serienausstattung der ASX Intro Edition umfasst u.a. Sitzbezüge aus Stoff und Kunstleder, das von Renault bekannte Multi-Sense-System zur Einstellung verschiedener Profile, Navigationssystem, digitale Instrumente und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage. Einen direkt vergleichbaren Renault Captur mit Stecker gibt es nicht. Der Iconic für 39.750 Euro ist mit Lederbezügen und Zweifarb-Lackierung umfangreicher ausgestattet.
Das Top-Modell im Programm des Mitsubishi ASX heißt auch so. BOSE-Soundsystem, induktive Ladeschale für das Smartphone, Glasschiebedach, Lederausstattung und ein elektrisch einstellbarer Fahrersitz fahren ohne Aufpreis mit. Die Preise für den ASX Top starten als Mildhybrid mit 158 PS und Doppelkupplungsgetriebe bei 36.890 Euro. Der Vollhybrid kostet 37.490 Euro, der Plug-in Hybrid 42.390 Euro. Bei Renault gibt es den PHEV als Iconic, wie oben genannt, ab 39.750 Euro, annähernd ausstattungsgleich kommt der Franzose unter eigenem Label hier auf einen Listenpries von 42.450 Euro.
Als zweiter Mitsubishi auf Basis eines Renault erscheint im Herbst 2023 der neue Colt . Bei ihm handelt es sich um einen engen Verwandten des Renault Clio. Im Gegensatz zum ASX soll sich der Mitsubishi Colt aber von Anfang an mit eigenen Designdetails sichtbar vom Clio unterscheiden.
Fazit
Was für Autofans und -journalisten wie ein halbherziger Versuch wirkt, die Marke mit neuen Modellen zu füttern, könnte rational kalkuliert funktionieren. Die Mitsubishi-Händler können mit dem ASX im Verkaufsraum ihren Kunden endlich ein neues Modell anbieten, darunter möglicherweise auch Aufsteiger vom Kleinwagen Space Star. Viele potenzielle Käufer dürften dabei gar nicht abwägen, ob sie den ASX oder einen Captur wählen sollen. Preisangebote und Garantie werden dann wohl die entscheidenden Faktoren sein, zudem lohnt sich ein genaues Studium der Preislisten und Konfiguratoren. Ein künftiges Facelift beider Modelle sollte dann aber für mehr Eigenständigkeit sorgen.