Ein Dokument zeigt auf, wie FCA die Marke Alfa Romeo eindampfen will.
FCA (Fiat Chrysler Automobiles) hat mit der Bekanntgabe der Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2019 auch den erst 2018 gefassten 5-Jahres-Plan für die Marke Alfa Romeo kassiert. In einer Präsentation für Investoren wird eine deutlich übersichtlichere Zukunft für die Traditionsmarke gezeichnet.
Die beiden geplanten Hybrid-Sportwagen GTV und 8C werden nicht auf den Markt kommen. Das ist zwar für Fans sportlicher Autos aus Italien schade, macht betriebswirtschaftlich aber Sinn. Die beiden Modelle würden zu stark im Revier der Schwestermarke Maserati wildern, die geringe Auflage dürfte zudem nicht wirklich viel Geld in die Konzernkasse spülen.
Geld, das dringend gebraucht wird. Denn der Rotstift wird bei der Modellübersicht bis 2022 deutlich. Die geplanten Langversionen von Giulia und Stelvio sind nicht mehr Teil der Planungen. Damit dürften Anstrengungen für den chinesischen Markt vom Tisch sein. Auch von einem größeren SUV-Modell über dem Stelvio ist nicht mehr die Rede, auch ein Nachfolger für die kompakte Giulietta kommt nicht.
Im Frühjahr 2020 bekommen die Modellreihen Giulia und Stelvio ein überarbeitetes Cockpit mit einem neuen Infotainmentsystem. Auch ein größerer Touchscreen als zusätzliches Bedien-Interface zum Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole wird dann Serie sein. Ein Jahr später, 2021, bekommen beide Modelle ein Facelift. Damit sind die Italiener keinesfalls zu früh dran, schließlich sind sie seit 2016 (Giulia) bzw. 2017 (Stelvio) auf dem Markt.
Im gleichen Jahr soll das kleinere SUV-Modell auf Jeep-Basis in Serie gehen. Die Studie Tonale gab auf dem Genfer Salon im März 2019 einen konkreten Ausblick. Der Alfa Romeo Tonale wird auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb kommen. Abermals kleiner wird ein weiteres SUV im B-Segment, das dann gegen Mitbewerber in der Größenordnung eines Renault Captur oder Nissan Juke antritt. Für dieses Modell ist auch eine Variante mit reinem Elektroantrieb geplant.
In der Präsentation spricht FCA von reduzierten Budgets für Alfa Romeo und von einer „Rationalisierung“ der Produktplanung. Man will sich mit der Marke auf Märkte beschränken, wo Alfa Romeo gut eingeführt ist. Expansionen in die USA oder nach Asien sind damit also nicht gemeint.
Bei der Konzernschwester Maserati steht wohl ein Fragezeichen hinter dem Ghibli. Er bekommt, wie auch das SUV Levante und der größere Quattroporte im Jahr 2020 ein Facelift. Während Nachfolger für den Quattroporte (2022) und den Levante (2023) Teil der Planungen sind, dürfte der Ghibli auslaufen.
Sollte die geplante Fusion von FCA mit PSA stattfinden, dürften auch diese Planungen wieder überabreitet werden. Gut möglich, dass neue kompaktere Modelle wie der Tonale auf eine PSA-Plattform umziehen, womit dann auch eine Möglichkeit für die vollständige Elektrifizierung besteht. Angesichts der geplanten Ausdünnung dürfte ein Zusammenschluss mit dem französischen Autokonzern zumindest für Alfa Romeo die bessere Zukunftsperspektive sein.
Im Video: Alfa Romeo Giulia Veloce TI