Geburtstag in Spanien. Das Unternehmen Seat wird 70 Jahre alt. Seit etwas über zwei Jahren ist Cupra auf dem Markt.
„Zum 70. Eine Beatmungshilfe.“ Das soll kein schlechter Scherz sein, sondern dürfte später mal in den automobilen Geschichtsbüchern stehen. Wenn man über den 70. Geburtstag der Marke Seat spricht. Der spanische Autohersteller wurde am 9. Mai 1950 gegründet. 70 Jahre später wurde die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Produktionspause im Werk Martorell zur Produktion von Beatumungshilfen für Krankenhäuser genutzt.
Start mit Fiat
Beschäftigen wir uns aber mit der automobilen Seite des Lebens. 1950 wurde also auf Bestreben der spanischen Regierung in Kooperation die „Sociedad Espanola de Automóviles de Turismo S.A.“ (Spanische Firma für Personenwagen) gegründet. Die Abkürzung wurde zur Marke: Seat.
Im Juni 1953 beginnt die Serienproduktion von Autos mit dem Seat 1400. Er wurde in geringen Stückzahlen für wohlhabende Spanier gebaut. Größere Mengen erreichte dann der Swat 600 ab 1957. Auch er entstand in Fiat-Lizenz, entsprach dem Fiat 600.
Bis in die 1980er Jahre nutzt Seat Modelle vom Miteigentümer Fiat, der Marbella ist ein Panda („Die tolle Kiste“), der Ronda ein gelifteter Fiat Ritmo. Mit Ibiza und Malaga entstehen erste Eigenentwicklung, damals aufgrund einer Entwicklungspartnerschaft stolz mit „Motor System Porsche“ beworben. Bis heute werden Fahrzeuge der Marke, und auch die von Cupra, traditionell nach Orten und Städten in Spanien benannt.
1986 steigt VW bei Seat ein
1986 wird Seat ein Teil des Volkswagen-Konzerns. Die Wolfsburger steigen mit 51 Prozent ein, stocken ihren Anteil schnell auf 75 Prozent auf. Mittlerweile ist Volkswagen de facto Alleineigentümer von Seat, 99,99 Prozent des spanischen Unternehmens gehören dem Konzern.
Alle aktuellen Seat-Modelle basieren natürlich auf Baukästen und Plattformen der Gruppe, außerdem läuft in Martorell der Audi A1 vom Band. Im Gegenzug entsteht der Seat Tarraco bei VW in Wolfsburg, das neue Elektroauto Seat El-Born wird gemeinsam mit dem VW ID.3 in Zwickau produziert.
Unter dem kürzlich zurückgetretenen Vorstandschef Luca de Meo (der neuer Renault-Chef wird), wurde das Profil von Seat geschärft. Die Marke soll im Konzern eine junge Zielgruppe ansprechen und Vorreiter bei Digitalisierungsmaßnahmen sein. Mit Erfolg. Nach jahrelangen Verlusten wurde das einstige Sorgenkind der Wolfsburger Führungsetage – es kursierten schon Verkaufsgerüchte – zum Gewinnbringer.
Im Jubiläumsjahr ist der neue Seat Leon wohl die wichtigste Neuheit der Spanier. AUTONOTIZEN konnte im Januar bereits im neuen Leon Platz nehmen, während diese Zeilen entstehen wartet der neue Spanier draußen auf die Probefahrt. Bald mehr!
Erfolgreicher Cupra Ateca
Bis dahin feiern wir den 70. Geburtstag der Marke Seat auch gerne mit dem Platz-ohne-Ende-Partymobil Seat Alhambra . Auch wenn Vans bei den Kunden out sind – schön, dass es ihn noch gibt.
Den sportlichen Part übernimmt die emanzipierte Sportmarke Cupra. Deren erstes Modell, der Cupra Ateca, verbucht zeitweise 30 Prozent der Verkaufszahlen innerhalb der Baureihe auf sich. Abarth aus Italien ist wohl Vorbild für eine regelmäßige Auffächerung des Cupra-Modellprogramms. Bestes Beispiel ist die Cupra Ateca Limited Edition , die Anfang 2020 auf den Markt kam.
Auch ein neuer Cupra Leon steht in den Startlöchern, dazu das erste eigene Modell, das SUV-Coupé Cupra Formentor . Viel zu feiern wird es also auch nach dem runden Geburtstag geben. Deswegen lassen wir den Rioja mal im Schrank und freuen uns auf Testfahrten.
Im Video: Der Seat Alhambra 4Drive