Opel wird französisch. Was passiert mit dem Ampera-e?
Tja, liebe Schweizer Messepremieren. Ein leichtes Schaulaufen habt ihr nicht, wird doch der Start des Genfer Salons (9.-19. März) von der erwarteten Übernahme Opels durch PSA (Peugeot und Citroen) überschattet.
1,3 Milliarden Euro lässt sich der französische Konzern die Marke Opel mit ihrer britischen Schwester Vauxhall (Opel-Modelle werden in Großbritannien traditionell als Vauxhall verkauft) kosten. Weitere 0,9 Milliarden Euro fließen für die gleichzeitige Übernahme von GM Financial in Europa. Die Autobank wird von PSA gemeinsam mit dem niederländischen Kreditinstitut BNP Paribas übernommen.
Befürchtungen, dass Opel den „mit Spannung erwarteten“ (dieses Wortspiel sei erlaubt) elektrischen Ampera-e verliert, scheinen ungerechtfertigt. Vorerst zumindest. „GM und PSA erwarten auch, gemeinsam an der weiteren Bereitstellung der Elektrifizierungstechnologien zu arbeiten“, wird in der gemeinsamen Pressemeldung erklärt. GM könnte also auch von PSAs Hybridtechnologie, wie sie aktuell im SUV DS7 Crossback vorgestellt wird, profitieren. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass man die Elektrokompetenz bei GM nicht als Mitgift den Franzosen gibt. "Opel/Vauxhall wird auch weiterhin von den Urheberrechtslizenzen von GM profitieren, bis die Fahrzeuge in den kommenden Jahren nach und nach auf PSA-Plattformen gebaut werden." Das bedeutet: Es wird einen zeitlich begrenzten Nutzungsvertrag für die Elektroautoplattform des Ampera-e geben, zudem darf die Technologie wohl nicht für PSA-Marken verwendet werden.
Außerdem wird geprüft, ob PSA
Brennstoffzellentechnologie vom Gemeinschaftsunternehmen von GM und Honda
für zukünftige Autos mit Wasserstofftank beziehen wird.
Welche Auswirkungen die Eingliederung von Opel in PSA für Arbeitsplätze und Werke wirklich hat, dürfte ich erst in 2018 herausstellen. Nach sämtlichen behördlichen Genehmigungen und den damit verbundenen Fristen soll die Transaktion Ende 2017 abgeschlossen sein. Für General Motors bedeutet der Verkauf den fastvollständigen Rückzug aus Europa. Ein Entwicklungszentrum in Turin (Italien) wird behalten, zudem verkauft man Cadillac sowie Chevrolet Camaro und Corvette in kleinen Stückzahlen.
Ironie am Rande: GM zahlt beim Verkauf der Tochter erst einmal drauf. Die Pensionsverpflichtungen werden auch von PSA übernommen. Dafür zahlt GM an PSA einmalig 3 Milliarden Euro. Ein Zeichen dafür, wie dringend man Opel und die Verpflichtungen für die Altersvorsorge der Mitarbeiter loswerden wollte.