Nachlese VW IAA-Konzernabend

Nachlese zum VW-Konzern Premierenabend

Der Volkswagen-Konzern hat wie vor jeder großen Automesse am Vorabend des ersten Pressetages zur Warm-Up-Party geladen und seine Messepremieren mitgebracht. Hier die Chronologie der Ereignisse:

SEAT

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Jürgen Stackmann zeigt den Leon Cross Sport, eine Studie, die als „Urban Rebel“ die Marke Seat mit dem Thema SUV weiter in Verbindung bringen soll. Jürgen Stackmann erwähnte den ersten SUV der Marke ab Frühjahr 2016. Dass der Leon Cross Sport direkt nach der Messe in die Prototypengarage gestellt wird, ist aber bereits klar. SEAT ohne echte Premiere also als Vorband an diesem Festivalabend, gefolgt von den Briten…

BENTLEY

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Ob der Hallenboden statisch verstärkt verstärkt werden musste, weiß ich nicht. Aber er hielt dem Bentley Bentayga stand, der unter dem Banner „Bentley Dynamic Ride“ einfahren durfte. Hm. Die Front wirkt im hellen Scheinwerferlicht etwas zu lang, das liegt vor allem an den weit innen liegenden Hauptscheinwerfern. Beim Greenhouse (der Fensterlinie und dem Dachaufbau) schimmert der Plattformspender Audi Q7 durch, dafür gibt’s 608 PS aus dem W12 TSI unter der Haube. 301 km/h soll das bringen. Noch schneller geht es mit den Rennern aus Bologna…

LAMBORGHINI

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Die Italiener fahren mit zwei Autos rein, und zwar zwei Huracan Spyder LP 610-4. Dazu gibt’s einen virtuellen Lichtschauer auf eine Gletscher(?)-Oberfläche. Ein Fingerzeig in Richtung Klimawandel? Passt nicht so sehr zu einem Supersportwagen. Lamborghini-Chef Winkelmann, jetzt auch trendig mit Vollbart, zeigt den offenen Huracan, kündigt nach dem Spyder weitere Huracan-Modelle an. Kennt man ja von Gallardo und Co. Mit nur einem Modell begnügen sich die französischen Konzernkollegen…

BUGATTI

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Jetzt kommt Papa. Der superste aller Supersportwagen, der Bugatti Veyron, bekommt in 2016 einen Nachfolger. Da das neue Modell erst mal als Computerspielfahrzeug getarnt wird, verwandelt sich die Leinwand in eine Computerspielrennstreckestrecke, sehr gut gemacht. Wolfang Dürheimer bedauert die „Exklusivität der Marke“ mit nur 450 gebauten Veyron, sondern will die Marke öffnen. Aber keine Sorge, es kommt kein SUV. Sondern eben dieses Auto als Auswahloption im Computerspiel „Gran Turismo“, daher auch der Name: Der neue Chiron heißt noch nicht so, sondern „Vision Gran Turismo race-car“. Also noch Baustelle bei Bugatti. Was uns zu den Baustellenautos bringt (okay, es gab schon mal bessere Überleitungen)…

VOLKSWAGEN NUTZFAHRZEUGE

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Die Nutzfahrzeugtochter der Kernmarke bringt natürlich einen T6 mit, als Premiere die Studie PanAmericana Edition in trendiger Offroad-Optik. Netter Wink zu den Konzernkollegen: Im Kofferraum steht ein Ducati Motorrad. Der Weg zu diesen Kollegen führt über die A9, vorbei an Ingolstadt...

AUDI

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Erst darf sich kurz der A4 zeigen, aber jeder hält den Atem für die eigentliche Premiere des Abends an: „Man muss nicht erster sein, aber der beste“ sagt Audi-Chef Rupert Stadler. Und dann ist es endlich so weit: Der E-tron quattro kommt. Nicht Silber wie erwartet, sondern blau. Jetzt darf Ulrich Hackenberg ran, der bei Audi den Elektromotor ja wieder ins Entwicklungsspiel gebracht hat. Aktive Motorhaubenlamellen zur Lüftung der Elektromotoren. Luftleitstellelement vor dem Hinterrad, ausfahrbarer Diffusor am Heck und viele andere aerodynamische Feinheiten haben wir so bei einem Auto noch nicht gesehen. Die Reichweite soll über 500 km betragen, und danach reicht ein Imbiss. Um Strom für weitere 400 km nachzuladen, sollen nur 30 Minuten am Stecker nötig sein. Die Studie sieht seriennäher aus als gedacht. Vorsprung durch Technik scheint sich wieder mit Leben zu füllen. 2018 soll das Auto auf den Markt kommen. Damit können wir dann auch über die Alpen stromern, es wird nochmal italienisch…

DUCATI

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Die IAA ist zwar eine PKW-Messe, aber Emotionen und italienische Lässigkeit darf schon sein an so einem Abend. Gezeigt wird die neue Monster. Aha. Da ich von Motorrädern leider wenig Ahnung und keine Meinung habe, lasse ich das mal so stehen. Dann lieber Kombis…

SKODA

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…auch gerne mit „C“ geschrieben. Die Tschechen haben kurz vor dem Händlerstart ihre neue Cash Cow dabei, den Superb Combi. Er zeigt sich das erste Mal als SportLine, mit schwarzen 19-Zoll-Felgen, schwarzem Kühlergrill und dunkeln Auspuffblenden, zumindest bei der 280 PS-TSI-Version. An den Kotflügeln trägt er eine Chromspange (wie all Superb in China), die das SportLine-Emblem darstellt. Eine Studie zum neuen großen SUV darf Skoda ja nicht zeigen, aus Rücksicht auf die Konzernmutter…

VOLKSWAGEN

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Der Tiguan fährt vor. Wo ist denn der neue CEO Herbert Diess? Technikvorstand Heinz-Jakob Neusser stellt stattdessen den Tiguan vor. Alle Details findet ihr hier. Schick ist der, vor allem als R-Line. Denkt man, bis der GTE vorfährt, der nochmals sportlicher und dynamischer wirkt, was vor allem an den großen LED-Tagfahrlichtbögen liegt. Aha, jetzt kommt Herbert Diess doch noch. Erster Auftritt als Volkswagen Vorstandsvorsitzender. Er spricht von einer Führungsrolle und nimmt dabei das Wort „Volumensegment“ in den Mund. Bei all´ dem Premiumstreben eine ungewohnte Wortwahl, aber sympathisch. Im nächsten Atemzug ist der Tiguan GTE „bezahlbar“. Wir sind gespannt, gut, Herr Diess ist vielleicht noch BMW-Preise gewohnt aber mal sehen was die Preisliste im Frühjahr 2016 zeigt.

Für jede Volkswagen-Baureihe wird eine Plug-In-Hybrid Version in Aussicht gestellt. Und noch eine Ankündigung in Sachen Elektromobilität:

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Auftritt V-Charge: Vollautomatisches Einparken und Aufladen z.B. in öffentlichen Parkhäusern, alles gesteuert von einer App. Das Auto fährt selbständig erst zur Ladebuchse und parkt dann in eine frei Lücke, um einem anderen Auto nicht das Stromnuckelplätzchen zu blockieren. Kommt im Trailer super rüber, nur leider wird kein Wort über eine Zeitplanung oder Testgegenden verloren. Wir warten also einfach mal.Interessanterweise ist nicht die Kernmarke VW der letzte Präsentator, sondern…

PORSCHE

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Der neue 911 zeigt sich, dabei wird der Downsizing-Turbomotor wird geschickt verteidigt. „Es kommt darauf an, wie er fährt, und nicht, mit was er fährt“. Und zumindest fährt er ein Stück auf die Seite, denn die eigentliche Premiere rollt herein.

Mission E – der Vorbote des ersten Vollelektrischen Porsche als kleiner Viertürer unterhalb des Panamera. Das Design kann man in drei Buchstaben beschreiben: wow! Obwohl sehr flach, kann der das Tesla Model S direkt in den Schatten stellen. Vor allem das Heck mit dem breiten Leuchtenband macht an. Wer niederkniet, kann auch in dieser tiefen Position den Eckdaten lauschen, die es ebenso in sich haben. Versprochen werden: 600 PS, eine Beschleunigung von unter 3,5 Sekunden auf 100 bzw. unter 12 Sekunden auf 200 und ein Spitze von über 250 km/h. Selbst bei „sportlicher Fahrweise“ soll die Reichweite 500 Kilometer betragen, und klar ist eine Porsche noch schneller als ein Audi. Im Gegensatz zum e-tron quattro Concept verspricht Zuffenhausen eine 80%ige Batterieladung in nur 15 Minuten. Kleiner Seitenhieb auf die Ingolstädter im parallelen Entwicklungswettstreit?

MEIN FAZIT

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Für Marken ohne echte Premieren ist so eine Veranstaltung eine doofe Plattform (Seat mit der lieb- und ziellosen Leon Studie, Volkswagen Nutzfahrzeuge mit einer Modellvariante, Skoda mit dem Superb Combi, der ja schon beim Händler steht), aber Glanzstücke wie der Audi e-tron quattro Concept und Porsches Mission E sorgen für den Glamour, den eine wichtige Weltpremiere wie die des VW Tiguan verdient. Und eines wird deutlich: Obwohl es immer noch Ankündigungen und Visionen sind, meint der Volkswagen Konzern es mit alternativen Antrieben ernster als je zuvor.Text: Bernd Conrad

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller